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STANDORT
Auszeichnung für Biocrates
Thema: [ LIFE SCIENCES TIROL ]
Die Biocrates Life Sciences AG, ein Tiroler Biotech-Unternehmen und Mitglied des Clusters Life Sciences Tirol,
hat vor Kurzem beim deutschen Industriepreis 2010 eine von drei heiß begehrten Nominierungen in der Kategorie
Biotechnologie erhalten. Nominiert wurde ein Biocrates-Produkt, das aus lediglich zehn Mikrolitern Blutplasma eine
Bestimmung von 163 verschiedenen Metaboliten (Stoffwechselprodukten) ermöglicht. Es handelt sich dabei um den
ersten Metabolomics-Kit, der auf Massenspektronomie basiert.
SCIENCE
B
est Employer Study“ nennt
Hewitt Associates ihre Un-
tersuchung, in der sie in
elf zentraleuropäischen Ländern
160.000 Mitarbeiter und 4000 Top-
Führungskräfte in fast 700 Unter-
nehmen befragt, um die Attrak-
tivität von Arbeitgebern aus der
Sicht der Mitarbeiter zu messen.
Als attraktivster Arbeitgeber Ös-
terreichs wurde 2009 das Grazer
Unternehmen VTU Engineering
GmbH gekürt – ein Unternehmen
mit Tirol-Bezug, ist doch eine der
vier österreichischen Niederlas-
sungen in Kundl beheimatet. Dr.
Friedrich Fröschl, verantwortlicher
Geschäftsführer für die Bereiche
Personal & Finanzen bei VTU En-
gineering, analysiert den ersten
Platz des Unternehmens: „Mitar-
beiter sind das wichtigste Asset ei-
nes Unternehmens. Die Balance
zwischen unternehmerischen In-
teressen und jenen der Mitarbeiter
zu finden, ist dabei die schwierigste
Aufgabe. Diese kann nur durch in-
tensive und offene Kommunikati-
on zwischen den Führungskräften
und den Mitarbeitern gemeistert
werden.“ Eine Kommunikation,
die im Krisenjahr 2009 besonders
wichtig war, wie Fröschl vor Kur-
zem bei einer Diskussionsrunde
berichtete. Das Grazer Unterneh-
men der Verfahrenstechnik suchte
das Gespräch mit allen Mitarbei-
tern. Großaufträge waren wegge-
brochen und die Angestellten ver-
unsichert. Bildungskarenz, Teilzeit
und größtmögliche Flexibilität im
Gleitzeitmodell waren ein Rezept,
um die hoch qualifizierten Mit-
arbeiter zu halten. All diese Maß-
nahmen funktionieren nur mit der
Zustimmung und freiwilligen Koo-
peration der Mitarbeiter, die eben-
so wie die Unternehmensführung
an die Zukunft des Unternehmens
glauben. „Personalmanagement
ist eine kulturelle Aufgabe“, so
Fröschl. VTU konnte das Jahr 2009
positiv abschließen und verzeich-
nete 2010 wieder eine Umsatzstei-
gerung.
Die Unternehmen der VTU-
Gruppe sind Planer, Berater und
Zulieferer für Prozess-Anlagen der
Industriezweige Pharma, Biotech-
nologie, Chemie, Metallurgie, Erd-
öl und Erdgas, Energietechnik so-
wie Verarbeitung nachwachsender
Rohstoffe. Die Leistungen umfas-
sen die Planung von Prozessanla-
gen, die Lieferung schlüsselfertiger
Spezialanlagen, die Entwicklung
neuer Verfahren sowie Software
für Anlagenbetrieb und -abrech-
nung. Gegründet wurde VTU 1990
in Graz als technisches Büro für
Verfahrens- und Umwelttechnik.
In den Anfängen ausschließlich
mit Biodiesel-Anlagen beschäftigt,
erweiterte sich das Dienstleistungs-
spektrum auf mehrere Branchen.
Die Gruppe beschäftigt derzeit
rund 200 Mitarbeiter mit Nieder-
lassungen in Österreich, Deutsch-
land, Italien und der Schweiz.
VTU ist auch Partner beim 2009
gestarteten K2-Zentrum Austrian
Centre of Industrial Biotechno-
logy (ACIB), einem Forschungs-
verbund von sieben Universitäten
(u.a. die Uni Innsbruck), mehr als
30 Unternehmen (darunter aus
Tirol auch Sandoz, Biocrates und
Ionimed) und rund 120 Wissen-
schaftlern, der die Entwicklung
von Bioprozessen transparen-
ter, vorhersagbarer und dadurch
schneller, kalkulierbarer und billi-
ger machen will. ]
VTU. Das Unternehmen der Verfahrenstechnik wurde 2009 zum attraktivsten
Arbeitgeber Österreichs gewählt und konnte im Krisenjahr zeigen, warum.
„Mitarbeiter sind das
wichtigste Asset“
In Kooperation dem Prostatakarzinom auf der Spur
[ konkret GESEHEN ]
R
und 40.000 Männer in der EU sterben jedes Jahr an Prostatakrebs. Das Prostata-
karzinom ist damit die am zweithäufigste zum Tode führende Tumorerkrankung
bei Männern. Die gute Nachricht ist, dass Prostatakrebs im Frühstadium sehr gut
behandelbar ist, eine der gegenwärtig üblichen Früherkennungsmaßnahmen basiert
auf der Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) im Serum. Das Problem
dabei: Erhöhte PSA-Werte können auch krebsunabhängige Ursachen haben, wie
z.B. nicht-spezifische Prostatitis und gutartige Prostata-Hyperplasie. Um den Unter-
schied zu erkennen, braucht es ein zuverlässiges Diagnoseverfahren, wie etwa die
– von der auf dem Gebiet der Proteinforschung tätigen Protagen AG entwickelten
– UNIArray®-Technologie. Dabei handelt es sich um einen Biochip, der krankheits-
spezifische Autoantikörper als Biomarker in Blutproben aufspüren kann. Das Ziel ist,
Prostatakrebs anhand der charakteristischen Immunreaktion des Körpers rechtzeitig
und eindeutig zu erkennen. Im vergangenen Jahr ist es Protagen in Zusammenarbeit
mit der Medizinischen Universität Innsbruck, Klinik für Urologie, gelungen, mit dieser
Technologie spezifische Muster von Autoantikörpern im Serum von Prostatakrebs-
Patienten zu identifizieren. Eine Zusammenarbeit, die seither im Rahmen des Tiroler
Krebsforschungszentrums ONCOTYROL weitergeführt wird. Derzeit läuft ein Ausle-
seprozess, um aus den gefundenen Biomarker-Kandidaten die für die Diagnose am besten geeigneten herauszufiltern. Außerdem wird eine klinische Validierungs-
studie vorbereitet, um die in Innsbruck gewonnenen Daten mit Proben der Johns Hopkins University in Baltimore, USA und des Universitätsklinikums Münster,
Deutschland, zu bestätigen. Ende des Jahres, so hofft Stefan Müllner, CEO der Protagen AG, sollen diese Studien abgeschlossen sein. Und die Ergebnisse sollen
helfen, Prostataerkrankungen in Zukunft genauer zu erkennen.
Ein Symbol
der Einheit
MEDIZIN-STANDORT
Foto: Friedle
Foto: VTU
Foto: Friedle
STANDORT:
Wel-
che Ziele verfolgt
die Haller Alters-
studie?
CHRISTA THEM:
Ziel ist es, Ge-
sundheits- und
Pflegekonzepte
zuentwickeln,die
den Menschen
auch im Alter ein
hohes Maß an
Selbstständigkeit
ermöglichen. Sie ist eine gemeinde-
bezogene Studie zur Ermittlung des
Gesundheits- und Pflegezustands
und dessen Verlauf für alle über 65-
jährigen EinwohnerInnen der Stadt
Hall. In einer Längsschnittstudie
werden erstmalig Daten zu Pflege-
bedürftigkeit, psychiatrischen und
internistischen Erkrankungen sowie
gesundheitsbezogener Lebensquali-
tät erhoben.
STANDORT:
Wie kann die Stadt Hall
von dieser Studie profitieren?
THEM:
Die Ergebnisse bilden die
Basis für eine nachhaltige pflegeri-
sche und medizinische Versorgung
der Haller Bevölkerung. Der Um-
gang mit der Überalterung unserer
Gesellschaft kann durch gezielte
Präventions-, Interventions- und
Pflegekonzepte wesentlich ressour-
censchonender und antizipativer
gestaltet werden, um langfristig die
Lebensqualität von älteren Personen
durch bedürfnisorientierte Versor-
gung zu gewährleisten, deren Me-
dikamentenversorgung verbessern
und dabei die Kosten im Gesund-
heitswesen durch optimale Ressour-
cenallokation senken zu können.
STANDORT:
Es liegen schon Er-
gebnisse der Vorstudie vor. Welche
Schlüsse können Sie daraus ziehen?
THEM:
Für Schlussfolgerungen ist es
zu diesem Studienzeitpunkt noch zu
früh. Hierzu bedarf es der Ergebnis-
se der Hauptstudie, deren Umsetz-
barkeit auf Basis eines multidiszipli-
nären Erhebungsansatzes durch die
Vorstudie bestätigt wurde. ]
Nachhaltige
Versorgung
HALLER ALTERSSTUDIE
Univ.-Prof. Dr.
Christa Them
Sprecherin
Leitungskomitee
„Haller Altersstudie“
Foto: Zukunftsstiftung
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Life Sciences ]
Eine besondere
Auszeichnung erhielt
das Biozentrum der
Medizinuni Innsbruck:
Für die Zellforschung
stehen Dr. David Teis
(im Bild), Sektion für
Zellbiologie am Biozentrum, als erstem For-
scher in Österreich 300.000 Dollar Fördergeld
in Form eines Karriere-Entwicklungspreises
(Career Development Award) des Human
Frontier Science Programms (HFSP-CDA) zur
Verfügung. Seine zentrale Forschungsfrage: Wie
passen sich Zellen an ihre Umgebung an?
Im Wintersemester 2009/10 waren
insgesamt 5829 Studentinnen und Studenten
an den zwölf akkreditierten Privatuniversitäten
Österreichs inskribiert. Mit 1189 Studierenden
ist die Private Universität für Gesundheits-
wissenschaften, Medizinische Informatik und
Technik (UMIT) erstmals die größte Privatuni
Österreichs.
D
er neue Life Sciences Standort der
beiden Innsbrucker Universitäten
nimmt Formen an: Am Innrain 80–82
entsteht der Neubau für die Chemie,
Pharmazie und Theoretische Medizin der
Leopold-Franzens-Universität und der
Medizinischen Universität Innsbruck. Der
Rohbau ist fertiggestellt und damit die
Dachgleiche erreicht – im Frühjahr 2011
soll das neue Gebäude bezogen werden.
„Für rund 71 Millionen Euro werden
auf einer Nutzfläche von ca. 35.000
Quadratmetern Labor-, Forschungs-,
Büro- und Unterrichtsräumlichkeiten
errichtet. Dieser Ausbau der universitä-
ren Infrastruktur kommt den Studieren-
den und Lehrenden zugute und stärkt
den Uni-Standort Innsbruck“, erklärte
Wissenschafts- und Forschungsministerin
Beatrix Karl (im Bild) bei der Dachglei-
chenfeier. Die beiden Rektoren unter-
strichen die Bedeutung des Neubaus
für den Standort. „Mit diesem Gebäude
können wir die Trennung der beiden
Innsbrucker Unis in einem wichtigen
gemeinsamen Forschungsbereich, den
Life Sciences, überwinden. Es ist auch
ein Symbol für die Einheit von Forschung
und Lehre, den wesentlichen Vorteil, den
eine universitäre Ausbildung ihren Stu-
dierenden bietet und der die Grundlage
für Fortschritt bildet“, betonte Medizin-
Rektor Herbert Lochs. Rektor Karlheinz
Töchterle hob die Bedeutung des Neu-
baus für Innsbruck hervor: „Im nationalen
und internationalen Wettbewerb spielt
neben der nötigen Infrastruktur auch die
Bündelung der vorhandenen Stärken
eine wichtige Rolle. Dieser Neubau ist
dafür ein gutes Beispiel.“
Foto: Medizinuni