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0310

STANDORT

STANDORT:

Sie waren Ende Juni

auf Einladung der Tiroler Zu-

kunftsstiftung persönlich in Tirol

und konnten einen Einblick in die

Schaffenskraft im Bereich Erneuer-

barer Energien gewinnen. Welchen

Eindruck nahmen Sie mit nach

Wien?

THERESIA VOGEL:

Tirol hat sich

von einer starken Seite gezeigt,

denn Projekte zum Thema Erneu-

erbare Energien haben durchaus

Tradition im Land. Hier sind einige

Unternehmen ganz vorn dabei, z.B.

gibt es in der PV-Technologie einige

mittelständische Unternehmen, die

sich international gut positionieren

können. Bei meinem Besuch konn-

te ich mich u.a. bei der Firma

Deutsch oder den Stadtwerken in

Schwaz davon überzeugen, dass

Forschung in der Tiroler Wirtschaft

ganz groß geschrieben wird. Aber

auch die Passivhaustechnologie fin-

det inzwischen breite Anwendung.

So zeigt Tirol, dass mit enegergie-

effizientemBauen imalpinenRaum

– wie beispielsweise am Lodenareal

oder beim O-Dorf 3 – noch viel zu

holen ist.

STANDORT:

Ziel des Klima- und

Energiefonds der Bundesregierung

ist es, klimaschädlicheTreibhausgas-

Emissionen zu reduzieren und eine

nachhaltige Energieversorgung Ös-

terreichs sicherzustellen. Wie groß

ist der Anteil innovativer Ideen aus

Tirol (qualitativ und quantitativ) an

diesen Förderprogrammen bisher?

VOGEL:

Tirol ist durchaus aktiv,

was Forschung und Entwicklung

angeht. Aktuell haben wir 15 Pro-

jekte im Bereich Forschung laufen,

eines wurde bereits abgeschlossen.

Dabei handelte es sich um ein Pro-

jekt, das wir im Rahmen der 1. Aus-

schreibung „Neue Energien 2020“

unterstützt haben und das sich mit

hocheffizienten Dünnschichtsolar-

zellen für die Gebäude- und Geräte-

integration beschäftigte. Wir sehen

die zunehmende Dichte an For-

schungseinrichtungen und innova-

tiven Unternehmen in Tirol natür-

lich auch in unseren Projekten.

STANDORT:

Ein wichtiger Aspekt

zur Reduzierung der Treibhaus-

Emissionen ist die Elektromobilität.

Kann man den Status der Elektro-

mobilität in Tirol festmachen?

VOGEL:

Tirol holt hier auf – das

zeigen ganz klar unsere aktuellen

Ausschreibungen. Bislang gab es

im Rahmen unserer Programme

„Leuchttürme der E-Mobilität“ und

„Modellregionen E-Mobilität“ kei-

ne Projekte mit Tiroler Lead. Dies

könnte sich aber – ohne den Ent-

scheidungen der Fachjury vorzu-

greifen – bald ändern. Bei beiden

Ausschreibungen, die Ende Juli ge-

schlossen wurden, waren nun Tiro-

ler Projektanträge dabei.

STANDORT:

Gibt es herausragen-

de Projekte in Tirol bzw. wo gibt es

Nachholbedarf?

VOGEL:

Ein herausragendes For-

schungsprojekt ist sicher die Ent-

wicklung der „Energywall“, einer

Technologie, deren Entwicklung

wir im Rahmen der 1. Ausschrei-

bung „Energie der Zukunft“ mit

gut 76.000 Euro unterstützt haben.

Ziel des Energywall-Projekts war die

Entwicklung einer leicht zu inte-

grierenden Gebäudekomponente

in modularer Bauweise, die solare

Stromgewinnung, thermische Isola-

tion und Beschattung vereint. Den

Tiroler Projekten, aber auch dem

Standort wird es nützen, besonders

in Stärkefeldern intensiv die Anbin-

dung an internationale Forschungs-

aktivitäten zu suchen. Erste struktu-

relle Schritte sind im Energie- bzw.

Gebäudebereich z.B. mit dem

Ausbau von einschlägigen Profes-

suren an der Uni Innsbruck schon

geschehen. Hier könnten noch wei-

tere, sehr selektive Besetzungen er-

folgen, die auch für die Wirtschaft

eine gute Anlaufstelle für koopera-

tive Forschungen bieten. Wie sehr

Internationalität einem Standort

gut tut, sehen wir richtungsweisend

in den Tätigkeitsfeldern der Tiro-

ler Kompetenzzentren, von denen

die Wirtschaft und die Wissenschaft

profitieren.

STANDORT:

Wo räumen Sie Tirol

besondere Chancen ein bzw. wo se-

hen Sie ein großes Potenzial?

VOGEL:

Wie eingangs gesagt, wir

sehen enormes Potenzial durch

unser Programm „Mustersanie-

rung“ für Tirol. Vor allem das Ho-

telgewerbe – für Tirol eine wichtige

Branche – könnte von diesem An-

gebot des Klimafonds enorm profi-

tieren. Durch gezielte Sanierungen

können Energie und damit Kosten

eingespart werden. Unser aktuelles

Vorzeigeprojekt ist das Boutique-

hotel Stadthalle in Wien. Begleitet

wird das Programm von einer akti-

ven Öffentlichkeitsarbeit – damit

gewinnen die Betriebe also doppelt.

Die Herausforderungen im alpinen

Raum sind allerdings andere. Hier

können wir noch Vorzeigemodelle

brauchen. ]

Erneuerbare Energietechnologien. Auf Einladung der Tiroler Zukunftsstiftung besuchte die Geschäftsführerin des Österreichischen

Klima- und Energiefonds, Theresia Vogel, Tirol. Im Interview beschreibt sie die Eindrücke, die sie von Tirol nach Wien mitnahm.

Aktives Tirol bei erneuerbaren Energien

I

mmer mehr Großkonzerne entdecken

ihren grünen Daumen, so auch die

Fastfood-Kette McDonald‘s – die dabei

auf die Meco Erdwärme GmbH mit

Zentrale in Kirchbichl setzt. Das Tiroler

Unternehmen ist nämlich ein auf Erdwär-

me- und Wärmepumpen spezialisierter

Installationsbetrieb, der Komplettlö-

sungen bei Erdwärme von Planung bis

Installation anbietet. „Wir beschäftigen

uns seit zehn Jahren damit. Mittlerweile

besitzen wir ein fast einzigartiges Know-

how und einen gewissen Technologie-

vorsprung“, erklärt Geschäftsführer

Peter Krimbacher. Ein Know-how, von

dem eben auch McDonald‘s profitiert.

Bereits drei Filialen in Haus im Ennstal,

Villach und Hochleithen wurden mit

der Meco-Technologie ausgestattet. Mit

beeindruckendem Erfolg: So senkte sich

durch die Wärme aus dem Boden der

CO

2

-Ausstoß der McDonald‘s-Filiale in

Villach um 70 Tonnen im Jahr, in Haus im

Ennstal wurden durch das Kühlprinzip al-

lein diesen Sommer an die 10.000 Euro

Stromkosten eingespart, die sonst in die

Klimaanlage hineingeflossen wären.

Meco wärmt

McDonald‘s

ERDWÄRME

E

s gibt Bauprojekte, die zukunftswei-

send sind – sei es anhand der Ar-

chitektur, sei es über soziale Gefüge der

Menschen, die dort leben oder arbeiten,

oder sei es, welche Umweltstandards

angestrebt werden. Das Projekt Olym-

pisches Dorf 3 in Innsbruck der Neuen

Heimat Tirol punktet hier überall. Vor

allem den Umweltstandards gilt beson-

dere Aufmerksamkeit. „Das Bauprojekt

kumuliert unser gesamtes Know-how im

Bereich Passivhausstandard“, zeigt sich

Klaus Lugger, Geschäftsführer der NHT,

selbst vom Konzept beeindruckt. Gerade

in diesem Bereich gäbe es nur wenige

Bauträger in Europa, die ein solches Know-how überhaupt vorweisen könnten. Dieses kommt in Tirol nicht von ungefähr:

Die NHT hat eine mittlerweile15-jährige Tradition beim Bau von Gebäuden im Passivhausstandard. Nach Großprojekten wie

dem Loden-Areal, Lohbach oder Mitterweg stellt das O-Dorf 3 den vorläufigen Höhepunkt dar. Hinter dem Bau von Passiv-

häusern stecken viele Erfahrungswerte, weshalb die Neue Heimat die Ausschreibungen für Projekte selbst übernimmt – wie

eben beim Projekt O-Dorf 3. Die über die letzten 15 Jahren angesammelten Erfahrungswerte spiegeln sich bei der NHT

auch in Zahlen wider: Bei lediglich fünf Prozent Mehrkosten werden Unmengen an Energie eingespart. „Der Energieaufwand

der Gebäude wird durch technischen Aufwand oder verbesserte Isolierung, wie etwa durch dreifach-verglaste Fenster, auf ein

absolutes Minimum gesenkt“, erklärt Lugger.

P

hotovoltaikanlangen sind vielerorts

aus dem Landschaftsbild nicht mehr

wegzudenken. Es ist aber zu beobach-

ten, dass solche Anlagen vorwiegend auf

Freilandflächen und Dächern vorzufinden

oder in Fassadenelementen installiert

sind. Nun stellt sich die Frage, ob beste-

hende Infrastruktur im Eisenbahn- und

Straßenverkehr – wie etwa Brücken,

Galerien, Viadukte usw. – mit PV-Anlagen

versehen werden können. Um Ant-

worten zu finden, unterstützt die Tiroler

Zukunftsstiftung eine Machbarkeitsstudie

des Trinser Solar- und Metallbauun-

ternehmens Hilber GmbH, das sich

auf Forschung und Entwicklung sowie

Erzeugung von PV-Anlagen spezialisiert

hat. „In diesem Projekt soll die Möglich-

keit untersucht werden, ob und unter

welchen technischen Voraussetzungen

PV-Anlagen neben der Energiegewinnung

gleichzeitig als konstruktives Element

eingesetzt werden können“, beschreibt

Gerhard Niedermühlbichler das Vorha-

ben. Bis Sommer 2011 werden konkrete

Ergebnisse vorliegen.

O-Dorf 3: Zukunftsweisendes Bauen

Foto: Klimafonds

Sonnenstrom

von überall

MACHBARKEITSSTUDIE

Foto: NHT

Foto: Friedle

Thema: [ ERNEUERBARE ENERGIEN TIROL ]

Innovative Ideen beleben die Wirtschaft – doch sind diese Ideen auch immer realisierbar? Und mit

welchem Partner sollte man sich als Unternehmer an die Umsetzung machen? Das Initiativprogramm

der Tiroler Zukunftsstiftung bietet Unterstützung bei der Entwicklung von Innovationsprojekten in der

Initialphase. Mehr Infos zum Programm, bei dem jederzeit Anträge eingereicht werden können, unter

www.zukunftsstiftung.at/ip

ENERGIE

Mit Initiativen zur Innovation

Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster

Erneuerbare Energien Tirol finden Sie

auf

www.zukunftsstiftung.at/mitglieder

Mehr Info

[

]

Erneuerbare Energien in Tirol |

Forschungszentrum – Elektromobilität – Klimaenergy

I

m Juni eröffnete Heliotherm Wärme-

pumpentechnik ein neues Forschungs-

und Entwicklungszentrum. Kontrollierte

Laborbedingungen sollen helfen, neue

Erkenntnisse im Bereich der Wärmepum-

pentechnik und deren praktischer An-

wendung zu erzielen. Insgesamt wurden

4,5 Millionen Euro investiert, zusätzlich

entstanden 15 neue Arbeitsplätze.

N

eun Betriebe aus den Clustern

Erneuerbare Energien, Mechatronik

und IT Tirol setzen unter Konsortial-

führung der Firma inndata soeben eine

Plattform zur Umsetzung größerer

Elektromobilitätsprojekte in Tirol auf. Das

Kuratorium der Tiroler Zukunftsstiftung

hat dafür finanzielle Unterstützung aus

dem Kooperationsprogramm bewilligt.

S

tichwort Internationalisierung: Auf

der Klimaenergy (23.–25. Septem-

ber in Bozen) treten Clusterpartner WAF

Fassadenelemente (Energy Wall), EKS

– Huter KG und ATB Becker gemein-

sam mit dem Wirtschaftsstandort Tirol

auf. Weiters präsentieren sich die Hilber

GmbH und Laserdata auf der etablierten

Fachmesse für den italienischen Markt.

Theresia Vogel: „Tirol ist bei Forschung

und Entwicklung durchaus aktiv.“

Theresia Vogel ist Geschäftsführerin des

Österreichischen Klima- und Energie-

fonds.

Mehr über den Österreichischen Klima-

und Energiefonds, dessen Tätigkeiten

sowie aktuelle Ausschreibungen erfahren

Sie auf

www.klimafonds.gv.at