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STANDORT

0310

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Ein Grundstein zu konkreten F&E-Projekten

Thema: [ MECHATRONIK TIROL ]

TECHNIK

Von der Idee zur Umsetzung ist es oft ein weiter Weg – ein Weg, der manchmal auch nicht begangen

wird, da es ungewiss ist, ob die Idee überhaupt umgesetzt werden kann. Genau hier setzt das Förderpro-

gramm „Machbarkeitsstudien“ der Tiroler Zukunftsstiftung an. Zwei Unternehmen haben die Möglichkeit,

die Potenziale eines Vorhabens in Kooperation mit einer Forschungseinrichtung zu prüfen. Mehr Infos zum

Programm, bei dem jederzeit Anträge eingereicht werden können, unter

www.zukunftsstiftung.at/ms

STANDORT:

Herr Piock, Durst Pho-

totechnik hat in Lienz sein neues

Forschungszentrum eröffnet. Wie-

viel Geld haben Sie investiert?

RICHARD PIOCK:

Insgesamt haben

wir 15 Millionen Euro für das neue

Forschungszentrum ausgegeben.

STANDORT:

Eine gewagte Investiti-

on in Zeiten wie diesen?

PIOCK:

Wenn man der Ansicht ist

– und diese wird weltweit von Wirt-

schaftswissenschaftern

bestätigt

–, dass nachhaltiges Wachstum nur

über Innovation erfolgen kann,

was Investition in Forschung und

Bildung voraussetzt, ist eine solche

Investition gerade in solchen Kri-

senzeiten eine äußerst vernünftige,

in die Zukunft gedachte Investition.

STANDORT:

Welche Möglichkeiten

bietet Ihnen das Forschungs- und

Entwicklungszentrum?

PIOCK:

Wir verwenden es zu 45 Pro-

zent für die Grundlagenforschung,

zu 30 Prozent für angewandte For-

schung und die Restzeiteinheiten

für Qualitätsprüfung von Tinten

undEvaluierungneuerDruckköpfe.

Im Bereich Grundlagenforschung

haben wir vier Technologieberei-

che bestimmt: Life Science, Ener-

gietechnik, Sicherheitsmarkierung

und funktionale Textilien. Diese

vier Technologiebereiche entspre-

chen den von Zukunftsforschern

festgelegten Megatrends. Bereich

Life Science: Menschen werden

immer älter und brauchen „Ersatz-

teile“, also Knochenimplantate,

künstliche Haut und Organe. Be-

reich Energie: Alternativenergien

müssen aus Umweltschutzgründen

die fossilen Energieträger ablösen

– also Forschung in Photovolta-

ik, Dünnschichtbatterien etc. Von

Pharmaartikeln über Mode bis hin

zu Eintrittskarten von Events – alles

wird heute gefälscht. Also Sicher-

heitsmarkierung über funktionale

Tinten. Und im Bereich funktiona-

ler Textilien lassen sich diese drei

Bereiche vereinen: Textilien, die

anti-dermatologisch behandelt wer-

den, die Antennen aufgespritzt ha-

ben, um jemanden jederzeit orten

zu können, und so weiter.

STANDORT:

Derzeit arbeiten acht

Wissenschaftler im Forschungszen-

trum. Wo genau soll die Reise für

Durst Phototechnik hingehen?

PIOCK:

Wir werden bis Ende 2010

bei zwölf wissenschaftlichen Mitar-

beitern stehen, bis 2013 bei etwa 20,

wobei nebenChemikern, Physikern,

Elektronikern auch Patentmanager

und Biologen beschäftigt werden.

Ziel ist es aber, auch andere Betrie-

be aus dem europäischen Raum in

den Raum Lienz zu bringen und

eine europäisch interessante Tech-

nologie- und Innovationsregion zu

schaffen. ]

U

nter dem Label „detomechatro-

nic“ treten die beiden Kufsteiner

Firmen DETO Electronic und DETO

Mechatronic gemeinsam am Markt

auf. Die Kernkompetenzen des

Unternehmens liegen in der Antriebs-

technik für die Automobilindustrie

genauso wie in der Entwicklung kun-

denspezifischer Produktlösungen in

den Bereichen drahtlose Messtechnik

oder der Entwicklung von Kommu-

nikations- und Feldbussystemen.

„detomechatronic“ bietet Gesamtlö-

sungen aus einer Hand an, von der

Idee über die Prototypen bis hin zur

Serienfertigung. Neuestes Produkt

ist eine vollautomatische Teppich-

zuschneidemaschine, die durch ihr

optisches Bildbearbeitungssystem das

eigenständige Einlesen von Schnitt-

konturen ermöglicht. Infos unter:

www.detomechatronic.at

LÖSUNGSANSÄTZE

AUS EINER HAND

Handl Tyrol ist einer der größten Hersteller von Speck und geräucherten Tiroler

Spezialitäten. Für GF Christian Handl spielt Mechatronik eine immer größere Rolle.

„Höchste Komplexität“

STANDORT:

Herr Christian Handl,

welche Rolle spielt Mechatronik in

der Lebensmittelproduktion?

CHRISTIAN HANDL:

Eine sehr gro-

ße Rolle, da Mechatronik in fast al-

len Produktions- und Prozessstufen

anzutreffen ist. Trotz der traditionel-

len Be- und Verarbeitung unserer

Produkte gibt es keine Prozessstufe,

die nicht mit mechatronischen Sys-

temen ausgerüstet ist.

STANDORT:

Wie schauen die me-

chatronischen Systemlösungen bei

der Firma Handl aus?

HANDL:

Es beginnt bei einemwerks-

übergreifenden Kontrollsystem, das

sämtliche Steuer- und Regelvorgän-

ge der Haustechnik übernimmt.

Dazu gehören Wärme, Kälte, Druck-

luft, Vakuum, Klimaanlagen, Trock-

nungsanlagen sowie der Reinraum

und die vollautomatischen Lagersys-

teme für E2-Transportkisten mit den

dazugehörenden Kommissionier-

und Preisauszeichnungslösungen.

Höchste Komplexität stellen unsere

Aufschneideanlagen dar. Der Speck

oder die Rohwurst werden mittels

3D-Laserscanner vermessen, gewo-

gen und anschließend in hauch-

dünne 0,6- bis 0,7-mm-Scheiben ge-

schnitten und automatisch in eine

Schutzgasverpackung verpackt.

STANDORT:

Wie wichtig ist Innovati-

on in Ihrer Branche, und was erwar-

ten Sie vom Innovationsassistenten?

HANDL:

Innovationen sind in der

Lebensmittelindustrie sehr wichtig,

da sich die Ernährungsgewohnhei-

ten und -trends der Bevölkerung im

Laufe der Zeit verändern und die

Produzenten darauf reagieren müs-

sen. Der Innovationsassistent ist in

unserem Fall primär für die Unter-

stützung des Bereichsleiters Produk-

tion sowie Innovationsmanagement

gedacht und stellt dabei eine wichti-

ge Drehscheibe für die schnelle Um-

setzung von neuen Innovationen

und Prozessen dar.

STANDORT:

Handl arbeitet am Auf-

bau einer Forschungs- und Entwick-

lungsabteilung. Was soll diese in Zu-

kunft dem Unternehmen bringen?

HANDL:

Künftig wird sicher noch

mehr und intensiver an neuen

Techniken und Prozessen gearbei-

tet. Tatsache ist, dass wir uns noch

mehr vom Mitbewerb differenzie-

ren wollen, sei es in Qualität, Kos-

ten oder Innovation. Wie das Wort

„Lebensmittel“ schon sagt, ist es ein

„Mittel zum Leben“. Wir sollten da-

her versuchen, Lebensmittel in Zu-

sammenarbeit mit der Medizin als

wirklich gesunde Lebensmittel wei-

terzuentwickeln und zu optimieren,

um auch Antworten auf die zukünf-

tigen Fragen zu haben. ]

Mechatronik im Einsatz: Im Reinraum

werden Speck und Wurst hauchdünn auf-

geschnitten und vollautomatisch verpackt.

Foto: Handl

Fotos: Durst

Stammsitz der vor mehr als 70 Jah-

ren gegründeten Durst Phototech-

nik AG ist Brixen. Das Technologie-

unternehmen bietet innovativste

Systemlösungen für die Reproduk-

tion von Bildern. 1999 wurde in

Lienz eine zweite Niederlassung ge-

gründet, die Durst Digital Techno-

logy GmbH, die sich zum Zentrum

der Inkjet-Technologie entwickelt

hat, von dem aus weltweit die

Aktivitäten für den grafischen und

den Verpackungsdruck gesteuert

werden. Im Jahr 2005 wurde die

Produktionsfläche auf rund 5000

Quadratmeter erweitert. Mit dem

neuen Forschungszentrum sind nun

rund 120 Personen am Standort Li-

enz beschäftigt, neben Chemikern,

Physikern und Elektronikern auch

Patentmanager und Biologen.

Unternehmensinfo

Foto: DETO

I

m

Haus der Zukunft werden alle

Installationen wie Beleuchtung,

Heizung, Jalousiesteuerung, Alarman-

lage, Lastmanagement, Medientechnik,

Swimmingpool und Garagentor mit-

einander verknüpft sein und unterein-

ander kommunizieren können. Die in

Innsbruck tätige aecTECH ist spezialisiert

auf die Automatisierung von Gebäuden,

und GF Otto Kasenbacher beschreibt

das Zukunftsszenario von Hausbesitzern

so: „Beim Gehen wird die ‚Haus-verlas-

sen-Taste‘ gedrückt und Folgendes

passiert: Die Heizung wird abgesenkt,

die Musik und alle Lichter schalten sich

aus, offene Fenster werden gemeldet,

die Sonnenschutzautomatik wird aktiviert

usw.“ Das Haus kann dann via Internet

kontrolliert und überwacht werden, und

vor der Rückkehr kann man dann via

Smartphone etwa die Heizung und das

Licht aufdrehen oder die Sauna vorhei-

zen. aecTECH zeigt in seinem eigenen

Schulungszentrum auf, wie einfach

dieses „KNX“ genannte System in ein

Gebäude integriert werden kann.

AUTOMATISIERTE

GEBÄUDE

Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster

Mechatronik Tirol finden Sie auf

www.zukunftsstiftung.at/mitglieder

Mehr Info

[

]

D

ie EBERWEIN International mit

Sitz in Innsbruck hat sich jetzt auch

auf die fotorealistische Visualisierung von

CAD-Dateien spezialisiert. Das Bild oben

zeigt die Grundplatte einer Skibindung

während der Entwicklungsphase. Schnell

und kostengünstig können nun von den

Produktentwicklern Feinabstimmungen

betreffend Farbe, Oberfläche oder

Design variiert werden, und die so ent-

standenen Prototypen lassen sich dann

ohne größeren Mehraufwand erneut

fotorealistisch darstellen. Firmengründer

Fabian Eberwein: „Wir bieten mit unserer

Dienstleistung ‚Full Service Engineering‘

ganzheitliche Lösungen an, von der Idee

bis zur Serie. Hauptsächlich bewegen wir

uns in den Disziplinen Sondermaschinen-

bau, Werkzeug- und Produktentwick-

lung. Rendering, also die Visualisierung

von 3D-Files, ist ein wichtiger Baustein

in der Entwicklungskette eines Produkts.

Unsere Bilder dienen den Unternehmen

als Entscheidungsgrundlage für die end-

gültige Ausführung der Produkte bzw. der

Prototypen und werden darüber hinaus

auch für Präsentationen und Marketing-

zwecke herangezogen.“ Gemeinsam mit

einem eng kooperierenden Partnerun-

ternehmen beschäftigen sich mittlerweile

20 Mitarbeiter mit der Entwicklung und

Visualisierung von Produkten.

Nähere Infos:

www.eberwein.in

Von der Idee

bis zur Serie

EBERWEIN INTERNATIONAL

Foto: Eberwein

Die Durst Phototechnik hat in Lienz ein neues Forschungszentrum errichtet. Durst-Direktor Richard Piock im

Interview über gewagte Investitionen, die Megatrends der Zukunft und den Raum Lienz als Technologieregion.

Den Megatrends auf der Spur