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0310

STANDORT

Stärkung der biomedizinischen Forschung

Thema: [ LIFE SCIENCES TIROL ]

Eine neue zentrale Serviceeinrichtung der Medizinischen Universität Innsbruck, die Innsbruck Flow Cytometry

Unit (IFCU), stellt ihre Dienste zur detaillierteren Analyse und Auftrennung von Zellen seit Juli allen Forschungsgrup-

pen der Medizinischen Universität zur Verfügung. Die Durchflußzytometrie ist ein Messverfahren, das die Auftren-

nung von Zellen nach definierten Kriterien in großer Reinheit ermöglicht und in allen Bereichen der Lebenswissen-

schaften eingesetzt werden kann.

SCIENCE

Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster

Life Sciences Tirol finden Sie auf

www.zukunftsstiftung.at/mitglieder

Mehr Info

[

]

STANDORT:

Transplantationen sorgten in der

jüngsten Vergangenheit immer wieder für me-

diales Aufsehen. Fast scheint es so, als würden

diese mittlerweile zum Alltag gehören und Ris-

ken wären weitgehend ausgeschaltet. Doch wie

groß sind die Gefahren wirklich?

DOLORES WOLFRAM-RAUNICHER:

Trans-

plantation von komplexen Geweben, wie etwa

Hand- oder Gesichtstransplantation, sind heute

eine Alternative, wenn die klassischen rekonst-

ruktivenTherapiemaßnahmen versagen. Jedoch

beeinträchtigen die lebenslange Einnahme von

Immunsuppressiva und deren Nebenwirkun-

gen bzw. das Risiko einer Abstoßung der Haut

des Transplantates derzeit immer noch eine

breitere klinische Anwendung. Damit eine sol-

che Therapie einer größeren Zahl von Patien-

ten zugute kommen kann, wäre es notwendig,

die medikamentöse Therapie deutlich zu redu-

zieren. Genau mit diesem Problem beschäftigt

sich die Studie, in Kooperation mit ao. Univ.-

Prof. Stefan Schneeberger (Forschungsgruppe

Rekonstruktive Transplantationschirurgie Inns-

bruck). Unsere Arbeitsgruppe bemüht sich, in

Zusammenarbeit mit der Universität Pittsburgh,

um die Entwicklung neuer Konzepte zur loka-

len Therapie der Haut. Durch eine Behandlung

z.B. mittels einer Creme – durch die gezielt eine

Abstoßung der Haut verhindert werden kann

– könnte es möglich werden, nebenwirkungs-

reiche Tabletten einzusparen.

STANDORT:

Zentraler Punkt ist die Absto-

ßung? Was versuchen Sie im Rahmen der Studie

herauszufinden?

WOLFRAM-RAUNICHER:

Ziel der Studie ist es,

den biologischen Mechanismen der Hautabsto-

ßung auf den Grund zu gehen um daraus “Mar-

ker-Gene und Proteine“ zu finden. Sie sollen

einerseits eine frühere Diagnose der Abstoßung

zulassen, andererseits als Grundlage dienen,

um hier gezielt Substanzen (z.B. Antikörper)

zu entwickeln, welche diesen Prozess unterbre-

chen können („targeted therapy“). Weiters ist es

wichtig zwischen Hautabstoßung und anderen

Hauterkrankungen mit gleichem Erscheinungs-

bild differenzieren zu können, um dies bei der

Therapie berücksichtigen zu können.

STANDORT:

Welche Maßnahmen sind im

Zuge der Studie geplant?

WOLFRAM-RAUNICHER:

Zunächst wird die

Abstoßung der Haut einer transplantierten Ex-

tremität nachgestellt. Bei der Untersuchung

der Proben nimmt dann die Datenverarbei-

tung mittels speziell designten Computermo-

dellen, welche sich Methoden des maschinel-

len Lernens und der artifiziellen Intelligenz

zu Nutze machen, einen zentralen Stellenwert

ein (Kollaboration mit der Carnegie Mellon

University, Pittsburgh, PA, USA). Mittels dieser

Techniken sollen die komplexen immunologi-

schen Prozesse im Rahmen der Hautabstoßung

dargestellt und besser verständlich werden. Es

soll die Basis geschaffen werden, um Marker-

gene und Zielstrukturen für neue Substanzen

zur Prophylaxe und Therapie entwickeln zu

können.

STANDORT:

Die Projektdauer beträgt zwei

Jahre. Was ist in dieser Zeit möglich?

WOLFRAM-RAUNICHER:

Einmal die Be-

stimmung jener Zytokine (= Proteine, die das

Wachstum und die Differenzierung von Zellen

steuern), die für die Hautabstoßung maßgeb-

lich verantwortlich sind. Zum Anderen eine Un-

tersuchung der Dynamik der Zytokinregulation

innerhalb der Haut im Zuge der Abstoßung (Zy-

tokine dienen Zellen als „Sprache“ zur Kommu-

nikation miteinander). In der Studie sollen vor

allem die „Kommunikationsmuster“ der Zytoki-

ne untersucht und entschlüsselt werden. Und

zum Dritten soll die Datenverarbeitung helfen,

Schlüsselelemente zu identifizieren, um dann

die Kommunikation an den entscheidenden

Stellen unterbrechen zu können (Identifikati-

on von Zielmolekülen, welche für therapeuti-

sche Zwecke genutzt werden können).

STANDORT:

Welche nachhaltigen Ergebnisse

erwarten Sie sich?

WOLFRAM-RAUNICHER:

Die Forschungs-

ergebnisse sollen langfristig dazu führen, die

Diagnostik der Hautabstoßung zu verbessern

und eine Abstoßung erkennen zu können, be-

vor sie stattfindet (bzw. sichtbare Zeichen und

Schäden auftreten). Auch neue, spezifischere

Therapeutika zur Verhinderung der Hautabsto-

ßung sollen entwickelt werden. Sollte dies ge-

lingen, scheint es möglich, die Transplantation

von Geweben zur klinischen Routine machen

zu können. ]

Translational Research. Eine geförderte Studie zu Abstoßungserscheinungen bei Transplantationen von

Gewebe an der Medizinischen Universität Innsbruck soll Ansatzpunkte für die Prophylaxe und Therapie bieten.

Die Transplantation von Gewebe

könnte zur Routine werden

H

ermann Zeilinger (im Bild) von TÜV

Austria CERT erläuterte beim Qua-

lity Day 2010 der Cluster der Tiroler

Zukunftsstiftung vor allem eines: Quali-

tätsmanagement (QM) ist einem stän-

digen Diskurs unterzogen: „In der Ver-

gangenheit war QM nach Effizienzen

ausgerichtet. Heute ist es um die wichtige

Komponente der Rechtssicherheit zu

erweitern.“ Jede Form von QM muss die

Themen der Legal Compliance beinhal-

ten: „QM ist damit eine der wesentlichen

Säulen des Risk-Managements.“ Sie

durchdringt Managementaktivitäten mit

Zielen, Planbarkeiten, Systematik, Con-

trolling und kontinuierlicher Verbesserung.

Die erweiterte Aufgabenstellung des QM

soll inhaltliche und strukturelle Auswir-

kungen auf ein Unternehmen haben: „Es

gibt namhafte Vertreter des QM, die der

Meinung sind, dass selbstständig geführte

QM-Abteilungen nicht mehr zeitgemäß

sind. Vielmehr sollte QM als Grundhal-

tung gesehen und damit zum Basis-Ver-

ständnis und zur Unternehmenskultur

werden“, so Zeilinger. Es muss im Kon-

text gesehen werden. „Wenn man nun

QM in diesem Sinne versteht, kommt

man nicht umhin, dass ein QM-System

auch die Belange der Rechtssicherheit

und des Risk-Managements beinhaltet

und somit ein wesentliches Element zur

Verbesserung dieser Themen ist.“

QM gehört

erweitert

QUALITÄTSMANAGEMENT

Ergospect: Einzigartige Technologie aus Tirol

[ konkret GESEHEN ]

D

en Stoffwechsel im Muskel zu

messen, war bisher eine relativ un-

angenehme Prozedur. Entweder musste

eine Biopsie vorgenommen, oder der

Patient bis zur Schmerzgrenze gestestet

werden. Aufwendig, ungenau und eben

nicht zuletzt schmerzhaft. Dies veran-

lasste zwei Innsbrucker Ärzte, ein neues

Verfahren zu entwickeln, das Defizite

bei der Diagnostizierung von Stoffwech-

selerkrankungen ausschaltet. Die Lösung

fanden sie in der Magnetresonanz.

Heute, acht Jahre, viele Prototypen und

ein eigens gegründetes Unternehmen

später, funktioniert das Verfahren nicht nur, sondern ist auch äußerst erfolgreich. „Es gibt weltweit keinen einzigen Konkurren-

ten, der ein solches Verfahren anbietet“, erläutert Thomas Hugl, Geschäftsführer des Tiroler Unternehmens Ergospect, das die

vollautomatischen Belastungsgeräte, die es ermöglichen, die Waden-, Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur unter Belastung im

Magnetresonanztomografen (MRT) standardisiert zu untersuchen, herstellt und vertreibt. Dass dieses Verfahren nicht nur Patienten

zugute kommt, zeigt der letzte Vertragsabschluss mit dem japanischen olympischen Komitee, dessen Sportler zukünftig mit den

Geräten aus Tirol untersucht werden. „Im Sport macht dieses Verfahren Sinn, um zu erkennen, welche Potenziale der Athlet hat

bzw. noch ausbauen kann. Nach einer Untersuchung kann viel genauer trainiert werden“, meint Hugl, denn mit dem Verfahren

wird festgestellt, welche Versorgungs- und Leistungskapazität der Muskel hat. Trotzdem sieht Thomas Hugl die Hauptabnehmer

im Moment noch im medizinischen Bereich: „Primäre Kunden sind große medizinische Zentren.“ Der Erfolg scheint garantiert

– die Verkaufszahlen steigen proportional mit dem Bekanntheitsgrad des Verfahrens: „Wir wollen jedes Jahr eine Verdoppelung der

Stückzahlen erreichen“, erklärt der Geschäftsführer.

Foto: Tiroler Zukunftsstiftung

Herausforderung

Gesundheitswesen

MCI. Das Gesundheitswesen entwickelt sich weiter.

Das MCI bietet hierfür einen Master-Studienlehrgang.

A

uf das Gesundheitswesen

kommen neue Zeiten zu.

„Die Interaktion verschie-

dener internationaler Gesund-

heitssysteme wird in Zukunft noch

intensiver gestaltet werden“, weiß

MCI-Studiengangsleiter Siegfried

Walch und stelle so nationale So-

zial- und Gesundheitssysteme vor

neue Herausforderungen, auf die

das Management Center Innsbruck

bestens vorbereitet. Vor allem mit

dem Masterstudium „International

Health Care Management“ werden

Studierende auf diese neuen Auf-

gaben, die in der Internationalisie-

rung des Gesundheitsbereiches lie-

gen, geschult. „Es muss verstanden

werden, wie die verschiedenen Sys-

teme funktionieren“, erklärt Walch.

Ziel sei es, dass Studierende nati-

onale Systeme verstehen, grenzü-

berschreitende Problemstellungen

erkennen und auf internationaler,

nationaler und lokaler Ebene das

Gesundheitswesen

weiterentwi-

ckeln können. „Aus diesem Grund

wird am MCI nicht nur klassisches

Management gelehrt, sondern dar-

über hinaus Aspekte politischer

Entscheidungsfindung, des Rechts

und der Medizin“, denn, so Walch:

„Das Gesundheitswesen ist neben

einem wirtschaftlichen vor allem

ein Thema im öffentlichen Interes-

se. Denn ‚Health is Wealth‘ und nur

eine gesunde Bevölkerung ermög-

licht eine entsprechende gesamt-

wirtschaftliche Leistungskraft und

Wohlfahrt.“

]

Dolores Wolfram-Raunicher leitet die Studie im Rah-

men des von der Tiroler Zukunftsstiftung geförderten

Translational Research-Projekts RTI (Rekonstruktive

Transplantationschirurgie Innsbruck).

Foto: Ergospect

Foto: Bullock