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STANDORT
M
ittlerweile ist die Informationsplatt-
form Wikipedia aus dem Internet
nicht mehr wegzudenken. Nahezu
auf alle Fragen weiß die Universalenzyklo-
pädie eine Antwort und das Besondere an
Wikipedia: Jeder Internet-User hat die Mög-
lichkeit, die Informationen direkt im Web-
browser zu bearbeiten und zu verändern.
Das macht Wikipedia zur demokratischsten
Enzyklopädie der Welt und dass der Zugang
zu den umfangreichen Informationen (allein
auf Deutsch waren bis Mitte November über
1.150.000 Artikel verfügbar) für den Benutzer
völlig kostenlos ist, macht Wikipedia beson-
ders attraktiv.
Diese große Sammlung an Informationen
liegt jedoch nur als Fließtext vor und kann da-
her vom Computer nicht verstanden werden.
Aus diesem Grund können uns Computersys-
teme derzeit bei der Suche von Informatio-
nen nicht ausreichend unterstützen. So sind
komplexe Anfragen an Wikipedia wie zum
Beispiel: „Finde alle Städte in Europa mit min-
destens 50.000 Einwohnern, die eine weibli-
che Bürgermeisterin haben“ nicht möglich.
Zudem fließt oft nur ein geringer Teil des um-
fassenden Wissens der Wikipedia-Benutzer in
die Enzyklopädie ein. Genau hier setzen Univ.-
Prof. Dr. Günther Specht von der Forschungs-
gruppe für Datenbanken und Informations-
systeme (DBIS) vom Institut für Informatik
der Universität Innsbruck und sein engagier-
tes Team an: „Benutzer mit einem derartigen
Wissen müssen bei der Eingabe unterstützt
werden, um Informationen möglichst einfach,
umfangreich und strukturiert speichern zu
können.“
Durch ein sogenanntes „Recommender-
System“ sollen in Zukunft Wiki-Nutzer unter-
stützt werden, besser strukturierte Beiträge
zu schreiben und möglichst viel an Informa-
tionen unterzubringen. Günther Specht und
zwei seiner Doktoranden, Eva Zangerle und
Wolfgang Gassler, forschen intensiv an einem
selbstlernenden System, das Zangerle so be-
schreibt: „Wir nennen unser System Snoopy,
abgeleitet vom englischen Wort für schnüf-
feln. Und genau so verhält es sich auch. Snoo-
py beobachtet gewissermaßen den Benutzer
während der Eingabe und versucht, ihm mög-
lichst viele Informationen herauszulocken,
also zu erschnüffeln.“
Ein Beispiel: Wird eine Stadt beschrieben,
erkennt dies das System selbstständig und
versucht, weitere Informationen, wie zum Bei-
spiel den Namen des Bürgermeisters, zu erfra-
gen und möglichst einheitlich abzuspeichern.
„Wenn Informationen einheitlicher struktu-
riert sind und in einem computer-verständ-
lichen Format gespeichert werden, können
uns Computersysteme helfen, Informationen
einfacher und schneller zu finden“, weiß Wolf-
gang Gassler. Das Forscherteam um Günther
Specht konnte mit einem Prototypen bereits
die unterstützende Funktionsweise eines sol-
chen Systems zeigen. Einsatzmöglichkeiten für
Snoopy sind vielfältig – Wikipedia ist nur das
namhafteste Informationssystem im Internet.
„Die Zahl an Informationssystemen wächst
ständig – im Internet, im Firmenbereich, aber
auch im privaten Sektor. Wir benötigen eine
bessere und zugänglichere Strukturierung der
darin enthaltenen Informationen“, sagt Gün-
ther Specht. Mit seiner Forschungsgruppe be-
wegt er sich an der Schnittstelle zwischen Web
2.0 und Informationssystemen. Ein Bereich,
in dem in Zukunft noch weitere, spektakuläre
Forschungsergebnisse zu erwarten sind. ]
Gemeinsam
ein große
Bandbreite
NACHGEFRAGT
STANDORT:
Die
Wallak Informatics
GmbH hat im Ok-
tober gemeinsam
mit der Pitagora In-
formationsmanage-
ment GmbH ein
Kundensymposium
abgehalten. Warum gemeinsam?
RICHARD WALLAK:
Aus mehreren
Gründen. Der erste betrifft den IT-
Cluster, bei dem wir beide Mitglied
sind. Und diese geförderte Zusam-
menarbeit wollten wir noch mehr
an den Tag legen. Der zweite ist ein
fachlich-technischer: Wir sind bei-
de langjährige IBM-Partner, jeder
hat aber einen anderen Fokus. Den
des anderen kann man heute nicht
mehr vernünftig abdecken. Gemein-
sam erreichen wir nun eine größere
Bandbreite an Dienstleistungen und
Produkten, was wir in Partnerpro-
jekten abwickeln können.
STANDORT:
War der gemeinsame
Auftritt ein Erfolg?
WALLAK:
Absolut. Die Kunden ha-
ben auch das Tätigkeitsfeld des je-
weiligen Partners kennen gelernt.
STANDORT:
Was hat die Kunden be-
sonders interessiert?
WALLAK:
Die Referate von Dieter
Graef. Er hat neueste IT-Infrastruk-
tur und Prozessor-Architekturen
sehr lebendig vorgestellt. Wir haben
auch gesehen, dass sich die Kunden
mehr und mehr aktiv für Konsoli-
dierung, Virtualisierung und Full-
Service-Konzepte interessieren. ]
Foto: Friedle
Thema: [ INFORMATIONSTECHNOLOGIEN TIROL ]
I-TECH
iPad am Markt unschlagbar
Der Tablet-PC iPad des US-amerikanischen Computergiganten Apple hat sich nach gerade einmal einem halben Jahr nach seiner
Einführung die Marktmacht gesichert. Einer Branchenerhebung der Research-Firma Strategy Analytics nach kontrollieren die Kalifornier
im dritten Quartal zu 95 Prozent den Tablet-Markt. Experten gehen aber davon aus, dass die Konkurrenz für die berührungsempfindli-
chen Alleskönner rasant zunehmen wird. Der Kampf um Marktanteile hat bereits begonnen. Allein im dritten Quartal wurden weltweit
rund 4,4 Millionen Tablets verkauft, im zweiten Quartal waren es 3,5 Millionen Geräte.
Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster
Informationstechnologien Tirol finden Sie
auf
www.zukunftsstiftung.at/mitgliederMehr Info
[
]
Informationssysteme. Die Forschungsgruppe DBIS der Universität Innsbruck beschäftigt sich mit einem
selbstlernenden System, welches Benutzern von Wikipedia bei der Strukturierung von Informationen hilft.
Snoopy entlockt Informationen
Um bei technischen Fachkräften auch in Zukunft gerüstet zu sein, bildet das Allge-
meine Rechenzentrum erstmals Lehrlinge im Bereich Informationstechnologie aus.
IT-Lehrlinge im ARZ
L
ängst hat sich das Allgemei-
ne Rechenzentrum (ARZ)
als Kompetenzzentrum für
EDV-Dienstleistungen im Banken-
bereich etabliert. Aber nicht nur
Banken greifen auf die langjäh-
rige Erfahrung des ARZ zurück,
auch in zahlreichen Krankenhäu-
sern und in der öffentlichen Ver-
waltung haben sich die Experten
im ARZ einen bekannten Namen
gemacht. Insgesamt sind an den
beiden ARZ-Standorten Innsbruck
und Wien 480 MitarbeiterInnen
beschäftigt und seit September
dieses Jahres werden erstmals auch
Lehrlinge ausgebildet. Zwar stellt
das ARZ bereits seit vielen Jahren
Praktikumsplätze für SchülerInnen
und StudentInnen zur Verfügung,
meistens hat es sich dabei aber um
Ferialpraktikanten gehandelt.
Jetzt hat sich das ARZ entschlos-
sen, ein eigenes Lehrlingsausbil-
dungs-Programm zu starten. Als
notwendige Grundvoraussetzung
dafür haben mehrere erfahrene
Mitarbeiter des ARZ die Ausbilder-
prüfung abgelegt und seit meh-
reren Wochen befinden sich nun
drei Lehrlinge in Ausbildung. An-
geboten werden zwei verschiedene
Lehrberufe – zum einen „Informa-
tionstechnologie/Technik“, zum
anderen „Informationstechnolo-
gie/Informatik“. Die Dauer beider
Lehren beträgt dreieinhalb Jahre
und das ARZ bietet seinen Lehr-
lingen auch die Möglichkeit, die
Ausbildung mit dem Erwerb der
Matura zu kombinieren. Was sind
nun eigentlich die Grundvoraus-
setzungen für eine Lehre im IT-Be-
reich? „Natürlich sind technisches
Grundverständnis sowie ein starkes
Interesse an und Begeisterung für
den gesamten Bereich Informati-
onstechnologie die Grundvoraus-
setzungen“, ist man im ARZ über-
zeugt. Bei der Auswahl der drei
Lehrlinge scheint das ARZ ein gu-
tes Händchen bewiesen zu haben,
denn firmenintern zeigt man sich
sehr zufrieden mit deren Entwick-
lung. Die ersten Eindrücke sind
überwiegend positiv. Im Rahmen
ihrer Ausbildung werden die IT-
Lehrlinge in einem Rotationsver-
fahren verschiedene Abteilungen
des ARZ durchlaufen, um so einen
möglichst umfassenden Einblick in
die Betriebsabläufe zu erhalten.
In jedem Fall wird das Projekt
Lehrlingsausbildung beim ARZ
keine einmalige Sache bleiben,
denn eine fundierte Ausbildung im
IT-Bereich garantiert es dem Un-
ternehmen, dass auch in Zukunft
dringend benötigte Fachkräfte aus-
reichend zur Verfügung stehen. ]
Am ARZ-Standort in Innsbruck befinden
sich bereits drei Lehrlinge in Ausbildung.
Foto: ARZ
M
it einer neuen iPhone-App macht
die Tiroler Internet-Agentur
styleflasher new.media erstmals rasche
Kommunikation zwischen Bürgern und
Gemeinden im Portal
www.vivomondo.at möglich. Den Gang aufs Amt ersetzen
ein Foto und ein Click am Smartphone.
„Noch enger kann man Bürger und
Gemeinde überhaupt nicht miteinander
verknüpfen“, sagt App-Entwickler Markus
Gwiggner. Praktisch kann man sich die
Nutzung der App in etwa so vorstellen:
Einwohner der Gemeinden, die Teil
des vivomondo-Netzes sind, stellen
Schäden oder Auffälligkeiten in ihrem
Wohnort fest. Sie setzen die Verant-
wortlichen davon in Kenntnis, indem sie
in der App eine neue Bürgermeldung
verfassen. Der betreffende Ort wird mit
einem Foto festgehalten und über GPS
lokalisiert, die Meldung erhält einen Titel
und eine kurze Beschreibung. Dann wird
sie einer Kategorie zugeordnet, damit sie
automatisch an die Zuständigen in der
Gemeinde weitergeleitet wird.
DIREKT VERKNÜPFT
Foto: Styleflasher
I
mmer mehr Klein- und Mittelbetriebe
leisten sich für wichtige Kompetenzen
wie Web-Auftritt, Führung, Kommu-
nikation, Strategieentwicklung oder Ver-
änderungsmanagement professionelle
Spezialisten von außen.
Jetzt hat Kommunikationsexper-
tin Ulrike Knauer gemeinsam mit
Astrid Walter eine völlig neue Art der
Trainervermittlung gestartet. Für jedes
Fachgebiet steht ein eigens gecoachter
Trainer zur Verfügung, denn: „Nicht
jeder Trainer passt zu jedem Unterneh-
men und jeder hat seine individuellen
Stärken. Den Wunderwuzzi, den die
meisten Institute anbieten, gibt es
nicht.“ In Ulrike Knauers Institut werden
alle Trainer speziell gecastet und sowohl
inhaltlich als auch methodisch überprüft.
Eine Psychologin erstellt zusätzlich ein
Profil. Und jeder Trainer muss sich für
maximal zwei Themen entscheiden.
Mittlerweile sind bereits zehn spezia-
lisierte Trainer verfügbar, 58 weitere
befinden sich im Pool.
Nähere Informationen finden sich
unter
www.trainervermittlung.atDIE VERMITTLERIN
Foto: Wallak