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ie Nutzung von „Biogas“
ist nichts Neues, erklärt
Professor Heribert Insam
von der Universität Innsbruck: „In
Asien sind solche Anlagen mit ein-
fachster Technik millionenfach in
Betrieb.“ Aus diesem Gedanken
heraus forschte der Wissenschaftler
schon länger an der Möglichkeit,
auch für Europa nutzbare „Klein-
anlagen“ zu entwickeln.
Das Ergebnis: Eine neue hoch-
effiziente Biogas-Technologie, die
durch richtige Substratmischung
und möglichst simple Technik Bio
gasproduktion zu leistbaren Kosten
ermöglicht. Damit war auch die
BIO4GAS GmbH geboren. Dazu
Heribert Insam: „Wir haben das
Unternehmen 2008 gemeinsam
mit dem Umwelttechniker Bern-
hard Wett gegründet. Er hat in
einem Vorläuferprojekt das ganze
Verfahren des Thermogaslifts ent-
wickelt und patentieren lassen.“
Basis für die Firmengründung war
das aus Mitteln des Landes geför-
derte Kompetenzzentrum K-Regio
BioTreat. Nachdem aber die Arbeit
als Generalunternehmer für Wis-
senschaftler, so Insam, nicht wirk-
lich zielführend sein kann, suchten
sich er und Bernhard Wett einen
Partner. In Deutschland wurden sie
fündig. Mit dem Betriebswirtschaft-
ler Horst Unterlechner und dem
Baufachmann Thomas Dory – die
beiden entwickelten zu dieser Zeit
gerade ein neues kostengünstiges
Verfahren beim Bau von soge-
nannten Fermentern – wurde die
BIO4GAS Express gegründet. Wie
erfolgreich diese Zusammenarbeit
ist, zeigt die Bilanz nach nur zwei
Jahren. Derzeit sind bereits rund
30 Anlagen kontraktiert. Fünf da-
von sind im Bau oder schon fer-
tiggestellt. „Das sind drei Anlagen
in Deutschland und zwei in Frank
reich. In Südafrika wurde eine
ersteAnlage in einem Schlachthof
bereits in Betrieb genommen.
Zwei weitere Schlachthof-Anla-
gen sind beauftragt und werden
2013 fertiggestellt“, so Insam. Herz
dieser Anlagen ist der patentierte
Thermogaslift, der mittels Gas-
druck die Durchmischung des
Substrates verbessert und zugleich
als Fermenterheizung dient. Damit
kann im Vergleich zu anderen Sy-
stemen mechanische Rührenergie
eingespart werden. Zudem hat sich
das Zweikammersystem bewährt,
das Methanpotenzial des einge-
brachten Substrates optimal zu
nutzen und die Schwefelkonzen-
tration im verträglichen Bereich
zu halten. Ursprünglich entwickelt
für Landwirte mit rund 100 Groß-
vieheinheiten, können zudem der
Gülle als Basis-Substrat nahezu alle
biologischen Abfälle beigemengt
werden. Dazu Insam: „Mit unserer
Anlage wollen wir ausschließlich
Abfallprodukte verwerten, da Bio
gas aus nachwachsenden Roh-
stoffen einen zu großen ökolo-
gischen Fußabdruck hat.“
Die Stärke von BIO4GAS liegt
in der engen Anbindung an die
Arbeitsgruppe Mikrobielle Ökolo-
gie am Institut für Mikrobiologie.
Von Nanotechnologie (Biochip-
Entwicklung) bis zur Optimierung
ganzer Biogasanlagen wird dort
Biogasforschung auf breiter Basis
betrieben. ]
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standort
Thema: [ ERNEUERBARE ENERGIEN TIROL ]
Der Cluster Erneuerbare Energien Tirol gibt die 2. Auflage des Branchenkatalogs Energietechnologien
„Made in Tyrol“ heraus, der Ein- und Überblick über Tiroler Leistungen und Know-how in den verschiedenen
Bereichen der Erneuerbaren Energien gibt – von Biomasse und Wasserkraft über Elektromobilität bis zu den
Ausbildungsmöglichkeiten an den heimischen Hochschulen. „Made in Tyrol“ kann über
energie@standort-tirol.atangefordert werden und steht online auf
www.standort-tirol.at/energieim Bereich Downloads zur Verfügung.
energie
Neuer Branchenkakatalog „Made in Tyrol“
Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster
Erneuerbare Energien Tirol finden Sie
au
fwww.standort-tirol.at/mitgliederMehr Info
]
[
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Energie ]
STANDORT:
Ihr neuestes Projekt
hat viel Aufsehen erregt?
Rainer KriSSmer:
Wir haben
das Gesamtenergiekonzept für das
Hotel Fimba in Ischgl gemacht.
Wir konnten einen Verbesserungs-
grad beim Energieverbrauch von
rund 84 Prozent erzielen. Das heißt
statt rund 170.000 kWh sollten nur
mehr rund 29.000 kWh notwendig
sein. Das Besondere ist, dass jedes
Zimmer kontrolliert be- und ent-
lüftet wird. Geregelt wird das mit
speziellen Volumenstromreglern
und sogenannten Fan Optimizern,
sodass jeder Stock als
eigene Zone versorgt
und optimiert werden
kann. Wir haben zudem
einen
Wärme-Rück
gewinnungsgrad von 88
Prozent erreicht.
STANDORT:
Es wird
oft behauptet, dass Lüf-
tungsanlagen die Ko-
sten-Einsparungen zum
Teil wieder auffressen.Krissmer:
Das stimmt
so nicht. Bei unserem
Projekt haben wir eine
Leistungsaufnahme von
weniger als 0,4 Watt
pro Kubikmeter umgewälzte Luft.
In einem Einfamilienhaus mit 100
Quadratmetern würde das ca. 40
Watt/Betriebsstunde
Leistungs-
aufnahme bedeuten, also weniger
als eine Glühbirne braucht. Die
Mehrkosten durch die Lüftung
sind bei richtiger Ausführung zu
vernachlässigen.STANDORT:
Sie kritisieren oft die
mangelhafte Umsetzung bei Sanie-
rungsmaßnahmen?
Krissmer:
Der Energieausweis
und vor allem eine umfassende
energetische Bilanzierung eines
Gebäudes bringen viele Informati-
onen, die genützt werden können,
um alle Energieeinsparungspo-
tenziale zu erkennen. Denn die
Darstellung der Einsparungen ist
das Wichtigste für die Höhe der
möglichen Fördersumme. Da kann
man schnell um einige Tausend
Euro Förderung umfallen. Dabei
scheinen nur die wenigsten Ener-
gieausweisersteller die gewerbliche
Fördersituation zu kennen. Nur
wenn mit einem frühzeitigen inte-
gralen Planungsansatz Architekt,
Haustechniker und Energieberater
zusammenarbeiten, erreiche ich
das Optimum an Förderungen.
STANDORT:
Wie sehen Sie die
Situationim Tourismus generell?
KriSSmer:
Es würde auf der Hand
liegen, dass jedes Haus, im Rahmen
von oftmals notwendigen umfas-
senden Sanierungs- und Moder-
nisierungsmaßnahmen auch eine
Komfortlüftung integriert. Die be-
ste Drei-Scheiben-Verglasung hilft
bei gekipptem Fenster nichts. Fakt
ist aber, dass es kaum einer tut.
Und das bedeutet, dass während
des Betriebes dann wieder viel vom
möglichen Einsparungspotenzial
verlorengeht. ]
Eine Sanierung ohne die richtige
Lüftung macht absolut keinen Sinn
Rainer Krißmer über Gesamtenergie-Konzepte für Gewerbebetriebe und
thermische Sanierung in Abstimmung mit der haustechnischen Anlage.
DI (FH) Rainer Krißmer, MBA – GF von Energy Consultants
– setzt auf einen umfassenden Ansatz bei Sanierungen.
Fotos: Friedle (1), Institut für Mikrobiologie
Ein Forscherteam um Heribert Insam hat den Bau von Biogas-Anlagen revolutioniert. Die BIO4GAS Express,
ein Spin-off der Uni Innsbruck, baut weltweit hocheffiziente und kostengünstige Klein-Anlagen.
Klein-Biogasanlagen in Serie
Das Energiepotenzial des warmen Abwas-
sers aus Privathaushalten und Gewerbebetrie-
ben verschwindet in Österreich derzeit groß-
teils ungenutzt in der Kanalisation. Ein aktuelles,
vom Klima- und Energiefonds unterstütztes
Projekt kommt zum Schluss, dass mit dieser
Energie etwa zwölf Prozent aller Haushalte in
Österreich mittels Groß-Wärmepumpen im
Winter beheizt werden könnten.
Bahnbrechende Innovationen in den Be-
reichen Speichertechnologien und Elektromo-
bilität präsentierten die Mitglieder der Cluster
Erneuerbare Energien, Mechatronik und IT
Tirol auf der eCarTech in München. Am Stand
der Standortagentur Tirol zeigten sie den vom
Forschungsverbund K-Regio enerChange
entwickelten changePACK – eine Weltneu-
heit, mit der erstmals ein Tauschakku-System
zur Verfügung steht, das wirtschaftlicher, war-
tungsfreundlicher und auch wesentlich leichter
technisch zu integrieren ist als herkömmliche
Technologien.
Foto: enerChange
Heribert Insam (li.) hat mit dem Umwelt-
techniker Bernhard Wett die BIO4GAS
gegründet. Mit deutschen Partnern wurde
nun eine Biogas-Anlage für einen Schlacht-
hof in Johannesburg, Südafrika, gebaut.
Foto: Friedle
[ konkret GESEHEN]
Solarpotenzial virtuell erheben
E
s waren eine Menge Daten,
die vom Innsbrucker For-
schungsunternehmen Laserdata
GmbH ausgewertet wurden.
Denn die Firma rechnete
zusammen mit ihrem energie-
technischen Partner „Stand-
ortkonzepte bommer posch
GmbH“ kürzlich für das gesamte
Land Salzburg aus, wo sich die
Nutzung der Sonnenenergie
rentiert. „Es ist mit rund 7000
km² die flächenmäßig größte
Solarpotenzialerhebung, welche
wir nach den Bezirken Landeck, Osttirol, dem Land Vorarlberg und der Bundes-
hauptstadt Wien in Österreich umgesetzt haben“, betont Frederic Petrini-Monteferri,
GF der Laserdata GmbH. Für die Energieabteilung des Landes wurden zudem auf
Gemeinde- und Bezirksebene die Erträge bei solarthermischer oder Photovoltaik-
Nutzung sowie die daran geknüpften CO
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-Einsparungspotenziale ermittelt.
Der Abruf der Daten ist als Karte im Salzburger Geografischen Informations
system SAGIS für Interessierte kostenlos. Durch die Analyse der 3D-Gelände
modelle, die jedes Haus und jeden Baum enthalten, wurde für jedes Grundstück
bzw. Gebäude unter Berücksichtigung der Ausrichtung, möglicher Beschattungen
und Wetterdaten errechnet, ob eine Solaranlage Sinn macht. Im Detail beinhaltet
das Ergebnis eine digitale Karte, mit der sich mit wenigen Mausklicken für jedes
Hausdach und sogar für die Dächer ganzer Regionen das Energiepotenzial für
Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen ablesen lässt, und zwar auf Basis von Da-
ten, die zuvor via Airborne Laserscanning aus der Luft erhoben und im Computer
virtuell besonnt worden sind.
„Mehr und mehr interessieren sich ganze Städte bis hin zu Ländern im Rahmen
ihrer Energieautarkiepläne für unsere flächenhaften Analysen. Diese Pläne sind für
Städte und Länder eine wichtige politische und strategische Entscheidungshilfe“, so
Petrini-Monteferri. Das neueste Projekt, zusammen mit dem Clustermitglied STEPS
e.U. und gefördert vom Land Tirol, hat Algorithmen hervorgebracht, mit denen
Laserdata auch das Solarpotenzial von Fassaden berechnen kann. Diese optimale
Ergänzung der Dienstleistungen von Laserdata ist erstmalig am Markt. Erste Aus-
wertungen dafür wurden in Innsbruck gemacht, auch die Stadt Wien stellt Laserdata
noch heuer Daten für erste Auswertungen zur Verfügung.
Solarpotenzialerhebung der Stadt Salzburg.
Foto: Laserdata