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Technik Innsbruck: Neue Forschung, neue Studien, neuer Name
Thema: [ MECHATRONIK TIROL ]
Technik
Seit 1. Jänner 2013 tritt die bisherige Fakultät für Bauingenieurwissenschaften der Universität
Innsbruck unter neuem Namen auf. Mit „Fakultät für Technische Wissenschaften“ will man der Schaffung
neuer Forschungsbereiche sowie der Erweiterung des Studienangebots an der Fakultät Rechnung tragen.
Im Fachgebiet Mechatronik werden die Schwerpunkte Werkstoffwissenschaften sowie Fertigungstechnik
aufgebaut.
Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster
Mechatronik Tirol finden Sie auf
www.standort-tirol.at/mitgliederMehr Info
[
]
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: Mechatronik ]
Lorenz Sigl von PLAN-
SEE SE in Reutte, Mitglied des
Clusters Mechatronik Tirol,
hat beim Hagener Sympo-
sium Ende November den
Skaupy-Preis 2012 erhalten.
Mit der Ehrung würdigt der Gemeinschafts-
ausschuss Pulvermetallurgie Sigls herausra-
gende Arbeiten in Forschung und Industrie.
Sigl beschäftigt sich seit Beginn seiner Karriere
mit Hartmetallen, Hartstoffen, Sinterstählen
und hochschmelzenden Metallen. Zunächst in
der Forschung (Max-Planck-Institut Stuttgart,
University of California, Santa Barbara) und
später in der Industrie (Elektroschmelzwerk
Kempten, Sinterstahl/PMG Füssen). Seit 2008
ist Sigl Leiter der Innovation Services von
PLANSEE SE in Reutte.
Clustermitglied und Award-Gewinner
MICADO hat sich auf die Herstellung von
Spannvorrichtungen im Prozess von Faser-
verbundbauteilen spezialisiert. Im Gegensatz
zu konventionellen Aufspannkonzepten bietet
MICADO wiederverwendbare, modulare
und universelle Spannsysteme, die sich an den
Kundenbedürfnissen orientieren. Dadurch
werden Kosten gesenkt, Zykluszeiten mini-
miert, Lagerflächen verringert und personeller
Aufwand gesenkt. Mehr Informationen gibt es
unter
www.micado.atW
as haben eine Brille und
Bauteile eines Motors
häufig gemeinsam? Sie
sind meist „oberflächenfunktio-
nalisiert“, sprich sie haben eine
Beschichtung. Diese Technologie
erhöht Kriterien wie Haltbarkeit,
Temperaturbeständigkeit oder Re-
duzierung des Reibungsfaktors ent-
scheidend. Eine Tiroler Firma, die
in diesem Bereich forscht und ent-
wickelt, ist die PhysTech in Pflach.
„Es gibt kaum noch Produkte, die
nicht oberflächenbehandelt sind.
Diese Schichten sind extrem dünn,
das heißt vom Nano-Meter- bis in
den Mikrometer-Bereich. Im Ex-
tremfall geht das bis hin zu atoma-
ren Lagen“, erläutert Geschäftsfüh-
rer Georg Strauss. Der Physiker hat
nun eine Initiative gestartet, die
den Bereich Beschichtungstechno-
logie für Tirol als Standortvorteil
nutzen soll. „Wir haben in vielen
Gesprächen festgestellt, dass für
die Unternehmen in Tirol, die im
Bereich Maschinenbau und Me-
chatronik tätig sind, die Oberflä-
chenfunktionalisierung ein zen-
trales Thema ist“, betont Strauss.
Nun soll gemeinsam mit der Uni
Innsbruck, den Tiroler Fachhoch-
schulen und Tiroler Unternehmen
ein zentrales Forschungs- und Ent-
wicklungszentrum implementiert
werden. Dazu Strauss: „Wir sind
hier schon sehr weit gekommen
und die konkreten Forschungsthe-
men der Tiroler Betriebe für dieses
Zentrum kanalisieren der Cluster
Mechatronik Tirol und transidee,
das Transferzentrum der Universi-
tät Innsbruck.“
Es gelte, so Strauss, die Initiati-
ven, die in den letzten Jahren in
den Bereichen Maschinenbau und
Mechatronik gestartet wurden,
durch eine weitere Kompetenz-
Initiative im Bereich der Oberflä-
chenfunktionalisierung und Dünn-
schichttechnologie zu stärken.
Infos:
www.phystech-coating.com]
Besondere Oberflächen
als Standortvorteil
PhysTech, Tirols Spezialist für Oberflächen
funktionalisierung, startet eine besondere Initiative.
STANDORT:
Was war der Aus-
gangspunkt für die Gründung der
Berufsschule für Mechatronik in
Kufstein?
SIEGFRIED WERNDLE:
Bis vor
Kurzem mussten Lehrlinge im
Bereich Mechatronik zum Besuch
der Berufsschule nach Oberöster-
reich. Ich glaube, das hat viele
Jugendliche davon abgehalten,
diesen hochinteressanten Beruf zu
erlernen. Die Wirtschaft äußerte
daher vermehrt den Wunsch, die
Berufsschulausbildung in den vier
Schulstufen in Tirol durchzufüh-
ren. Unterstützt von Landesrätin
Beate Palfrader und Landeshaupt-
mann Günther Platter wurde nach
vielen Gesprächen der 1. Septem-
ber 2009 als Starttermin festgelegt.
Wir haben dann mit 27 Schülern
die Berufsschul-Ausbildung für
Mechatronik begonnen. Heute
haben wir rund 130 Lehrlinge in
allen Stufen. Und die ersten Lehr-
linge, die wir hatten, machen aktu-
ell gerade ihren Abschluss.
STANDORT:
Die Zahl der Lehr-
linge geht seit einigen Jahren zu-
rück ...
WERNDLE:
Die Suche nach Lehr-
lingen ist generell sicher ein Pro-
blem. Besonders im Bereich Me-
chatronik ist es für die Betriebe
nicht so einfach, da
potenzielle Mecha-
tronik-Lehrlinge in
den Bereichen Ma-
thematik und Physik
sehr gut sein müssen.
Allerdings beobachte
ich schon auch, dass
die Lehre gesell-
schaftlich wieder eine
Aufwertung erfährt.
Und die Durchlässig-
keit bis hin zur akade-
mischen Ausbildung,
die eine Lehre heute
bietet, ist schon eine
tolle Möglichkeit.
STANDORT:
Es wird oft gesagt,
dass die Mechatronik die traditio-
nelle Lehre in den Bereichen Ma-
schinenbau und Elektrotechnik
ablösen wird?
WERNDLE:
Das glaube ich eigent-
lich nicht. Der Mechatroniker ist
mehr der Generalist. Das heißt,
es wird den reinen Spezialisten
weiterhin brauchen. Was mich
schon auch freut, ist, dass die Ver-
treter aus dem Maschinenbau, der
Elektrotechnik und auch aus dem
IT-Bereich diese Initiative sehr be-
grüßt haben und uns weniger als
Konkurrenz, sondern als tolle Er-
gänzung sehen.
STANDORT:
Was ist nun nach
den ersten drei Jahren ihr Resü-
mee?
WERNDLE:
Es hat natürlich nicht
immer alles gleich auf Anhieb
funktioniert. Auch wir in der Be-
rufsschule haben einen Lernpro-
zess durchlaufen. Wir haben das
nur mit der vielen Unterstützung
vom Land Tirol, der Stadt Kufstein
und auch vom Technikum Kuf-
stein so schaffen können. Ganz be-
sonders stolz bin ich, dass wir ganz
tolle Lehrer gewinnen konnten,
sowohl im technischen als auch im
wirtschaftlichen Bereich, die über-
durchschnittlich motiviert sind.
]
Weniger Konkurrenz, mehr eine
Ergänzung zu den Spezialisten
Siegfried Werndle, Direktor der Fachberufsschule Kufstein, über die Aufwertung
der Lehre und den großen Erfolg der neuen Fachberufsschule für Mechatronik.
Foto: Huber
Foto: Friedle
D
ie Beleuchtung der größ-
ten Uhr der Welt kommt
aus Tirol. In fünfjähriger
Entwicklungsarbeit hat die Firma
Bartenbach die Lichttechnik für
die vier Uhren des 642 Meter ho-
hen Abraj al Bait Tower in Mekka
konzipiert. Und die Dimensionen
sind gigantisch. Jede Uhr hat 43
Meter Durchmesser. 22 Meter
ist der Minutenzeiger lang und
der Stundenzeiger hat 17 Me-
ter. Unterhalb der Uhr sind vier
lichtstarke „Medienfassaden“ von
jeweils 70 mal 11 Metern in die Ge-
bäudehülle integriert. Insgesamt
wurden über zwei Millionen LEDs
eingebaut, die Uhr und Medien-
fassade Tag und
Nacht aus bis zu
acht Kilometern
Entfernung lesbar
machen. „Möglich
war dieses Projekt
nur mit einem
Spezialisten aus
der Mechatronik-
Industrie“, erläu-
tert Christian An-
selm, Mitglied der
Geschäftsleitung
von Bartenbach
Lichtlabor.
Wie überhaupt
die Mechatronik
– mit der Ent-
wicklung und den
Möglichkeiten der
LED-Technologie
– in die Lichttech-
nik Einzug gehal-
ten hat: Bei hoch
entwickelten LED-Leuchten sind
zum Teil hochkomplexe Ansteu-
erungstechnologien erforderlich.
Das heißt, es braucht das fächer
übergreifende
Zusammenspiel
der Disziplinen Maschinenbau,
Elektrotechnik und IT. Für das me-
chanische Design sind die Verbin-
dung zu den Kühlkörpern und die
Wärmeableitungseigenschaften
des Gesamtprodukts entschei-
dend, die mechanischen Anforde-
rungen spielen dabei eine große
Rolle. Speziell bei dem Know-how
dieses mechanischen Designs ist
Tirol sehr gut aufgestellt, so der
Experte: „Tirol ist österreichweit
gesehen sicher ein ‚Lichtschwer-
punkt‘. Das liegt unter anderem
am Wirken der Firma Bartenbach,
aber auch dran, dass es viele Ab-
solventen der Lichtakademie gibt.
Es gibt zudem einige junge ‚Able-
ger-Firmen‘, welche die Lichttech-
nologie auf einem hohen Niveau
halten.“ Auch mit dem „Mechatro-
nik-Standort“ Tirol zeigt sich An-
selm durchaus zufrieden. Beson-
ders mit der Implementierung des
Studienlehrgangs Mechatronik an
der Universität Innsbruck sei eine
wichtige Lücke geschlossen wor-
den. Wenn er einen Wunsch hätte,
so Anselm, dann den, dass es auch
Absolventen gebe, die im Bereich
der Optik bzw. des optischen Engi-
neering ausgebildet wären. „Aber
auf der anderen Seite muss man
natürlich sagen, was soll denn der
Mechatroniker noch alles können.
In diesem Kontext ist es sicher ver-
messen, das auch noch zu verlan-
gen“, relativiert Christian Anselm.
Die Kompetenzdichte in Tirol
und externe Mechatronik-Spezia-
listen, wie die Firma Digital Elek-
tronik in Salzburg, ermögliche
es dem Bartenbach Lichtlabor,
große, komplexe und anspruchs-
volle Projekte wie den Abraj Al
Bait Tower umzusetzen. Möglich
sind solche prestigeträchtigen
Projekte auch, weil die Firma Bar-
tenbach mit ihren Licht-Projekten
jedem Kundenwunsch entspre-
chen kann.
Dieses „Licht“ kann man nicht
als Standardprodukt kaufen, es
wird von Bartenbach geplant und
entwickelt. Und mit ihren Part-
nern in der Mechatronik-Industrie
kann die Firma es auch umsetzen.
Das ist der Grund, warum man
Bartenbach holt, wenn man etwas
Besonderes will – und das weltweit.
Infos:
www.bartenbach.com]
Mit der LED-Technik ist auch Mechatronik in die Lichttechnik eingezogen. Welche Aufsehen erregenden
Möglichkeiten sich dadurch ergeben werden, zeigt ein Projekt der Firma Bartenbach in Mekka.
Die vier Uhren des Abraj al Bait Towers in Mekka haben 43
Meter Durchmesser und werden inklusive der Fassade von
über zwei Millionen LEDs beleuchtet.
Licht und Architektur vereinen
Siegfried Werndle: „Ich beobachte schon, dass die Lehre
gesellschaftlich wieder eine Aufwertung erfährt.“
Georg Strauss: „Oberflächenfunktionalisie-
rung ist eine Zukunftstechnologie.“
Foto: FPM
Foto: SL-Rasch/Saudi Binladin Group