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STANDORT

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Starkes Arbeitsjahr 2016

Thema: [ Tätigkeitsbericht ]

STANDORT

Der aktuelleTätigkeitsbericht der StandortagenturTirol dokumentiert das

Bilanzjahr 2016 mit starken Zahlen: z.B. 394 in 5 Clustern vernetzte Unterneh-

men und Forschungseinrichtungen, 101 initiierte oder begleitete Kooperatio-

nen, 369 Förderberatungen, 25 bei der Kapitalsuche begleiteteWachstumsun-

ternehmen oder 26 Betriebsansiedlungen. Info:

www.standort-tirol.at/tb2016

S

ie kommen aus dem irischen

Cork, aus München und dem

norditalienischen Padua, ihr

Ziel ist Tirol. Nicht des Urlaubs wil-

len, Tirol soll Arbeitsplatz und be-

rufliches Betätigungsfeld sein. Doch

ohne Tourismus, ohne der Vorreiter-

rolle Tirols als Land der Gastgeber

hätten Cheers.House, Speed U Up

und Serenissima Informatica nicht

den Schritt über die Grenze gewagt,

liegt ihre Kompetenz doch in der Di-

gitalisierung des Tourismus.

26 Unternehmen aus dem Ausland

bzw. aus anderen österreichischen

Bundesländern haben sich – betreut

von der Standortagentur Tirol – im

Jahr 2016 in Tirol neu niedergelas-

sen, speziell Firmen aus dem IT-Be-

reich setzten ihr Interesse in die Tat

um. Harald Gohm, Geschäftsführer

der Standortagentur Tirol, zu den

Motiven: „Spezialisten aus dem IKT-

Sektor können in Tirol dank der

starken Informatik an unseren Uni-

versitäten und Fachhochschulen so-

wohl auf technologischen Vorsprung

als auch auf verfügbare Fachkräfte

zählen. Zudem finden die IT-Profis

unter den Ansiedlern einen attrak-

tiven Heimmarkt bzw. eine hohe

Nachfrage in bestehenden Tiroler

Stärkefeldern vor. Denn die Digitali-

sierung wird im produzierenden Be-

reich ebenso vorangetrieben wie in

dienstleistungsorientierten Sektoren

wie dem heimischen Tourismus.“

„Die touristische Zukunft des Al-

penraums hängt von einem breiten

Einsatz moderner digitaler Tech-

nologien ab. Zum Beispiel finden

künftig nur strukturierte, semantisch

annotierte Daten eine rasche Ver-

breitung. Die entsprechende Aufbe-

reitung der Daten müssen die Anbie-

ter bereits heute in Angriff nehmen“,

weiß Speed U Up-Geschäftsführerin

Eva-Maria Hänel. Das Internet der

Zukunft sucht nicht mehr nach Key-

words, in den Mittelpunkt der Suche

rückt die inhaltliche Bedeutung von

Texten und Suchanfragen. Hänels

Partner als Geschäftsführer, Matthias

Dengg, legt daher aktuell den Fokus

seiner Arbeit auf die „Annotationen

von Daten“, um die Inhalte von Web-

sites maschinenlesbar zu machen.

Hänel und Dengg fokussieren noch

ein weiteres Thema: das Erfassen

von Erlebnissen in Text, Bild- und

Videoformaten und deren Verbrei-

tung im Netz.

Die Idee, auch in Österreich und

Südtirol Fuß zu fassen, stand bei der

Serenissima Informatica schon län-

ger im Raum, 2016 schließlich wurde

in Innsbruck die Serenissima Infor-

matica Austria gegründet. Im Pro-

gramm, sagt General-Manager Uwe

Sima, habe man „ein Gesamtsoft-

warepaket für Hotellerie und Gastro-

nomie ab dem Drei-Sterne-Superior-

bzw. Vier-Sterne-Bereich“, punkten

will das Unternehmen aus Padua mit

iSelz, einem Kassensystem, das mit

iPhones oder iPads kompatibel ist.

Mit „Business of Belonging“ be-

schreibt der Kalifornier Taj John-

ston-Montesano das Kundenbin-

dungssystem von Cheers.House.

Gegründet in Cork suchte das irische

Start-up den optimalen Platz in Zen-

traleuropa, Österreich, im speziellen

Kitzbühel hätten sich dafür angebo-

ten, meint Johnston-Montesano: „Es

ist eine Hospitality-Area.“ Diese will

das Cheers.House-Team mit seiner

Relationship-Management-Plattform

erobern und speziell der ländlichen

Gastronomie helfen, ihre Gäste, Mit-

arbeiter und Lieferanten enger ans

Lokal zu binden.]

RESEARCH-STUDIOS

PATRIZIA ZOLLER-FRISCHAUF

Landesrätin fürWirtschaft

Z

wei der elf neuen Research-

Studios in Österreich gehen nach

Tirol, beide punkteten im Feld „Infor-

mations- und Kommunikationstechno-

logie für Industrie 4.0“ . In BaKoSens

4.0 will eine Gruppe umThomas

Ußmüller (Institut für Mechatronik)

eine batterielose Kommunikations-

und Sensorplattform für die Industrie

4.0 entwickeln, dasTeam derTxture

GmbH, ein Spin-Off des Informatik-

Instituts, arbeitet an interaktiven Land-

karten für Industrie 4.0 Ecosystem

Management und gründet dafür das

Research Lab Map-of-Things.

T

irol und seine Unternehmen

machen vor, wie es geht. Beim

Wirtschaftswachstum überrunden

wir mit 2,1 Prozent erneut Österrei-

ch, die Exporte erreichen Rekord-

werte und auch die Beschäftigung

wächst mit zuletzt 2,4 Prozent am

stärksten.Tirol erntet den Lohn

seiner Innovations- und Technolo-

giepolitik. Diese fördert Forschung

und Innovationsarbeit mit attraktiven

Geldmitteln, vor allem aber sorgt sie

für die erforderliche Vernetzung am

Standort – zwischen den Unterneh-

men bzw. den Betrieben und For-

schungseinrichtungen – und treibt

das frühe Bearbeiten inhaltlicher

Herausforderungen voran.

Aktuell ist die Digitalisierung das

Top-Thema. Hier hat die Standort­

agentur Tirol stabile Anker in den

Boden getrieben, um dieTiroler

Wirtschaft bei Industrie 4.0 und Co

rasch nach vorne zu bringen. Beispiele

sind das Industrie 4.0-Qualifizierungs-

netzwerk Q-West, die eTourism-

Taskforce, unsereWachstumshilfe für

die digital orientierte Start-up-Szene

und der zusätzliche Digitalschub über

einen kräftigen IT-Anteil bei den An-

siedlungen 2016. Diese tätigen Erstin-

vestitionen in Höhe von 14 Millionen

Euro und bauen zunächst 180 neue,

hochwertige Arbeitsplätze auf.

Unsere Hand zum Erarbeiten von

Marktvorsprung nehmen dieTiroler

Unternehmen verlässlich an. Dafür

sprechen über 100 von denTiroler

Clustern allein im Jahr 2016 begleite-

te Kooperationen oder der mit neun

Anträgen so große Erfolg bei der

neuen Ausschreibung im Programm

K-Regio. Herzlichen Dank für dieses

Engagement. In enger Zusammenar-

beit schaffen und sichern wir laufend

krisenfeste Arbeitsplätze. Und sichern

unseren nachhaltigen Erfolg.

Liebe

Leserinnen

und Leser

EDITORIAL

Foto:LandTirol

Daten als Rohstoff

Skitouren im Fokus

Beim ersten eTourismHackathon in Seefeld tauchten

Entwickler in die Matrix des Tourismus ein.

Das Interreg-Projekt WinHealth untersucht neue

Wege im Tiroler Gesundheitstourismus.

D

aten gelten als Rohstoff der

Zukunft. Auch im Tourismus

werden digitale Assistenten

wie Siri oder Alexa, intelligente Ser-

viceleistungen und digitale Produkte

immer stärker gefragt. Auf diese Ent-

wicklung reagiert die Standortagen-

tur Tirol und unterstützt Projekte

und Maßnahmen, um Tirol zur Pio-

nierregion des digitalen Tourismus

zu machen – unter anderem mit

dem ersten eTourismHackathon im

alpenländischen Raum.

Ausgehend von einem Datenpool

des TVB Seefeld, der sich aus TVB-

und Hotelwebseiten, Informationen

über die Region sowie Informati-

onen von Multimedia-Anbietern

speist, entwickelten die jungen Tüft-

ler und Start-ups Ideen und Proto-

typen für touristische Produkte und

Serviceanwendungen, die bereits bei

der Nordischen Ski-WM 2019 in See-

feld zum Einsatz kommen könnten.

24 Stunden Zeit blieb den Teilneh-

mern von der Ideenfindung bis zur

Abgabe bei der Fachjury – und diese

wählte drei Teams zum Sieger. „Voice

of Seefeld“ ist eine Lösung für Ama-

zons digitalen Assistenten Alexa, die

über einfache Sprachsteuerung und

dialogbasiert auf Informationen im

Internet zugreift. „Chatbot me soft-

ly“ ist ein Chatbotsystem für die Web-

site von Destinationen und gibt Ant-

worten auf die vom User individuell

gestellten Fragen zur Region, zusätz-

lich über eine Gruppen-Chatfunk-

tion auch Infos und Empfehlungen

aus der Community. Die „Seefielder“

setzen bei der Verwendung der See-

felder Tourismusdaten auf Storytel-

ling: Basierend auf den Angaben des

Benutzers, welche Teile einer Story

ihn interessieren, wird eine interak-

tive Karte mit relevanten Orten und

Markierungen angezeigt.

„Neben dem Schnee auf den

Schipisten und den Langlaufloipen

können Daten zum ganzjährigen

zentralen Rohstoff künftiger Wert-

schöpfung in der Region werden“,

resümiert Elias Walser, Geschäftsfüh-

rer des TVB Seefeld, den eTourism-

Hackathon. ]

D

as seit November 2016 lau-

fende Interreg-Projekt Win-

Health ist in die erste In-

tensivphase eingetreten. WinHealth,

kurz für Winter Health, zielt auf eine

nachhaltige gesundheitstouristische

Inwertsetzung des alpinen Natur-

und Kulturraums im Wintertouris-

mus ab, um dem wachsenden Ad-

aptions- und Diversifikationsdruck

durch den Klimawandel und verän-

derten Gästebedürfnissen zu begeg-

nen. Acht Partner in den Regionen

Salzburg, Tirol, Südtirol und Udine

– als Lead-Partner fungiert das Insti-

tut für Ecomedicine der Paracelsus

Medizinische Privatuniversität Salz-

burg unter der Leitung von Arnulf

Hartl – werden von der EU über

das Interreg-Programm Österreich-

Italien mit knapp einer Million Euro

gefördert. Insgesamt bringen die

Projektpartner 1,2 Millionen Euro

ein, von denen über 80 Prozent über

die Interreg-Förderung wieder zu-

rück an die Projektpartner fließen.

Im Rahmen von WinHealth star-

tete im März eine wissenschaftliche

Studie, welche die Auswirkungen

von professionell geführten Ski-

touren während eines sechstägigen

Aktivurlaubes auf sportmedizinisch

messbare Parameter wie die Mus-

kelermüdung sowie das subjektive

Wohlbefinden von Probanden mit

und ohne Knieendoprothese unter-

sucht. Durchgeführt wird diese vom

Institut für Sport-, Alpinmedizin und

Gesundheitstourismus (ISAG) der

Tirol Kliniken und der Privaten Uni-

versität für Medizinische Informatik

und Technik UMIT unter der Lei-

tung von Wolfgang Schobersberger.

„Bei WinHealth können wir unsere

Erfahrung aus der Zusammenar-

beit mit Spitzensportlern und der

sportmedizinischen Diagnostik auf

Spitzenniveau nun erstmals in eine

klinische Studie mit Hobbysportlern

einbringen. Von den Ergebnissen

werden sowohl die Wissenschaft als

auch der Tourismus profitieren“ ist

Schobersberger überzeugt. Insge-

samt nehmen 50 Probanden am er-

sten Part der Studie teil. ]

Ein Drittel der letztjährigen Betriebsansiedlungen beschäftigt sich mit Digitalisierung. Warum der Standort

Tirol für die Branche so reizvoll ist, zeigen Speed U Up, Serenissima Informatica Austria und Cheers.House.

Tirol als digitaler Reizfaktor

Matthias Dengg, Eva-Maria Hänel: „Digital Pioneering“ imTourismus.

„Voice of Seefeld“ bereitete Destina-

tionsdaten so auf, dass Systeme wie

Alexa sie finden und wiedergeben.

Wolfgang Schobersberger: „Bringen

unsere Erfahrung mit Spitzensportlern

in eine Studie mit Hobbysportlern ein.“

Foto:StandortagenturTirol

Foto:StandortagenturTirol

Foto:Andreas Friedle