Previous Page  5 / 8 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 5 / 8 Next Page
Page Background

3 2 1

4

5

6 7 8

0217

STANDORT

Thema: [ INFORMATIONSTECHNOLOGIENTIROL ]

Österreichs Verkehrsminister Jörg Leichtfried hat einen Expertenrat für automatisiertes Fahren eingerichtet. 13 Mitglie-

der aus Wissenschaft,Wirtschaft, Zivilgesellschaft,Verwaltung undVerkehrsorganisationen werden künftig Anträge auf Tests

für selbstfahrende Autos in Österreich beurteilen. Geprüft werden etwa sicherheitsrelevante Kriterien wie die Summe der

bisher zurückgelegten Testkilometer, der Umgang mit Datenschutz beim Filmen mit Außenbordkameras und der Nachweis,

dass das automatisierte System deaktiviert werden und der Lenker übernehmen kann.

Exper tenrat für automatisier tes Fahren

FAKTEN. NEWS.

[ Thema: ITTirol ]

Das 2015 von Valentin

Schütz (im Bild), Juan

Vicci und Tobias Zetzsche

gegründete Tiroler Start-up

Gronda bekommt einen

„mittleren sechsstelli-

gen Betrag“ von Speedinvest, Karriere.

at, Howzat Partners und MairDumont

Ventures. Gronda will als „LinkedIn für die

Gastro- und Hotelbranche“ ambitionierte

Köche, Kellner und andere Gastronomen

miteinander verbinden. Auf der Plattform

können Mitglieder ihre neuesten Ideen

und Kreationen teilen, und sich so ein

Profil und Netzwerk in der Industrie

aufbauen. Neben Kommunikation dient

Gronda vor allem auch der Vernetzung

von Arbeitnehmern und Arbeitgebern.

Zu den Kunden gehören mittlerweile

Branchengrößen wie das Fairmont Hotel

Vierjahreszeiten, das Kempinski, das Shera-

ton und das Sacher.

Auch wenn sich das Gros der 25 be-

sten universitären Informatik-Ausbildungs-

stätten in den USA befindet, bleibt Platz 1

Europa vorbehalten – zu diesem Schluss

kommt ein Ranking vonTimes Higher Edu-

cation. Hinter der ETH Zürich platziert sich

das California Institute of Technology und

die University of Oxford, mit Platz 9 geht

einTop-10-Platz an dieTU München.

D

ie virtuelle Realität ist an der

HAK Kitzbühel eine tatsäch-

liche – zumindest im Unter-

richt. Auch wenn es nur ein schlichter

Aufenthaltsraum ist, nackte Wände,

eine rote Tafel, ein paar Tische. Auf

einem steht ein Monitor, direkt dane-

ben ein Rechner. Nichts Ungewöhn-

liches für den IT-Zweig einer Schule,

wäre da nicht das lange Kabel mit

einer Art Brille am Ende – ein Head-

Mounted Display, das einem virtuelle

Welten vor die Augen zaubert.

„Das VR-Labor ist Teil unseres

IT-Schwerpunkts“, sagt Fritz Eller,

Administrator der Kitzbüheler Han-

delsakademie, „aber nicht, um den

Unterricht durch virtuelles Spielen

zu erweitern“, ergänzt IT-Kustos

Markus Feyersinger, „sondern um

den Umgang mit dieser Technologie

fürs Berufsleben zu erlernen.“ Schon

jetzt ermöglicht es etwa der schwe-

dische Möbelriese seinen Kunden,

Produkte – z.B. Küchen – in einem

3D-Showroom interaktiv zu erleben.

Das sei erst der Anfang, sind Eller

und Feyersinger überzeugt, auch

andere Branchen würden vermehrt

auf diese Technologie zugreifen. Die

IT-Schüler sollen sich daher nicht

nur in der virtuellen Welt, sondern

auch in der Programmierung von

Virtual Reality zurecht finden. Ganz

dem Ziel entsprechend, das man

sich an der HAK gesetzt hat: eine

handlungs- und projektorientierte

IT-Ausbildung. Dass mit dem Schul-

jahr 2014/15 ein IT-Zweig in Kitz-

bühel an den Start gehen konnte,

fußt auf dem Wunsch der regionalen

Wirtschaft nach einschlägig Ausge-

bildeten. „Informatik-Absolventen

der Uni bleiben meist im Raum Inns-

bruck, zudem sind sie für die KMUs

im Bezirk zu spezialisiert“, weiß

Feyersinger.

Die IT-HAK soll mit ihrer Kom-

bination aus Wirtschaft- und IT-

Ausbildung den Bedarf abdecken,

unter den 14-Jährigen ist die einzige

IT-HAK im Unterland jedenfalls sehr

gefragt. „Die Schüler kommen nicht

nur aus dem Bezirk, sondern auch

aus der Wildschönau, Thiersee, Kuf­

stein und sogar Salzburg“, berichtet

Eller. Info:

www.hak-kitz.at

]

IT-Kustos Markus Feyersinger: „Die

Schüler sollen den Umgang mit VR-

Technologie fürs Berufsleben lernen.“

Fotos:Andreas Friedle

Virtuelle Schul-Realität

Die IT-HAK Kitzbühel setzt auf moderne Technologie – im VR-Labor lernen die

Schüler den Umgang mit der Virtual Reality und deren Programmierung.

MehrTop-Betriebe aus dem Cluster

InformationstechnologienTirol finden

Sie

aufwww.standort-tirol.at/mitglieder

Mehr Info

[

]

Die digitalen Preisgestalter

[ konkret GESEHEN ]

D

er touristische Background

wurde Simon Falkensteiner und

Matthias Trenkwalder in dieWiege

gelegt, dasWirtschaftsstudium an

der Uni Innsbruck brachte noch den

analytischen Blick auf die Branche

dazu. „Wir haben festgestellt, dass

der Vertrieb immer komplexer wird,

speziell das Pricing“, sagt Trenkwalder.

Geurlaubt wird öfter, dafür kürzer, es

gibt unvorhergesehene Peaks, die es

im Jahr darauf nicht mehr gibt, das

Wetter, aber auch politische Ereig-

nisse beeinflussen das Buchungsver-

halten. „Da macht es keinen Sinn, die

Zimmerpreise ein Jahr zuvor festzu-

legen“, ist Falkensteiner überzeugt.

Große Hotelketten würden darauf

schon mit einer flexiblen Preisgestal-

tung reagieren, diese Systeme wären

aber für die Privathotellerie zu teuer

und zu komplex.Was Falkensteiner

undTrenkwalder auf eine Idee brach-

te und im Juli 2015 zur Gründung

von RateBoard führte.

In die Softwarelösung von Rate-

Board fließen Daten aus Reservie-

rungsystemen, Buchungshistorien,

Konkurrenzpreise, Eventprogramme,

Wetterprognosen etc. ein, auf dieser

Basis wird dem Hotel der optimale

Preis für den jeweiligen Zeitpunkt

vorgeschlagen.Wie oft, entscheidet

der Kunde. „UnsereVorschläge sind

Von-Bis-Preise“, erläutern die Jungun-

ternehmer, der Hotelier kann das An-

gebot übernehmen, aber auch selbst

die Preise bestimmen.Via Cloud

ist die Software online verfügbar,

„unsere Kunden zahlen eine jährliche

Lizenzgebühr.“ Die liegt im niedrigen

vierstelligen Bereich, das Umsatzplus,

so Falkensteiner, bei fünf bis zehn

Prozent. AuchTVBs zählen zu den

RateBoard-Kunden, um sich mit an-

deren Destinationen zu vergleichen

und das Standortmarketing datenge-

triebener zu machen. 250 Kunden, so

der Plan, soll RateBoard Ende 2017

haben. Info:

www.rateboard.info

Foto:Andreas Friedle

Simon Falkensteiner und Matthias Trenkwalder

(v.li.

): IT-Cluster Award 2016

Buchungssysteme können den Tourismus in Tirol weiterbringen, ist Easybooking-Gründer Hendrik Maat

überzeugt. Der „Holländer in Tirol“ setzt dabei auf digitale Services für den Gast und auch den Gastgeber.

Online-Shops für den Urlaub

STANDORT:

Easybooking verfügt

seit 2016 über ein Tool, mit dem

man das gewünschte Zimmer bu-

chen kann. Wie kam es dazu?

HENDRIK MAAT

: Ich bin viel un-

terwegs, an der Rezeption heißt es

immer: Ich habe ein schönes Zim-

mer für Sie. Einmal ist das Zimmer

so, einmal so. In Berlin bekam ich

dann ein Upgrade und dachte mir:

Das Zimmer buche ich das nächste

Mal. An der Rezeption hieß es aber:

Das geht nicht, die Zimmer werden

vom Hotel verteilt.

STANDORT: 

Jetzt ist es ein Service

von Easybooking?

MAAT

: Ja, dabei hat sich so man-

che Sache aufgetan. Früher rief der

Stammgast im Hotel an und buchte

das gleiche tolle Zimmer wie letztes

Mal. Das bekam er und oft – als

Stammgast – einen Rabatt dazu. Aus

wirtschaftlicher Sicht ist das falsch.

Der Gast bekommt einen Extraser-

vice und eine Vergünstigung. Mit

unserem Modul haben wir es um-

gedreht, man kann das Zimmer aus-

wählen. Der Hotelier kann es aber

so einrichten, dass dieser Service

extra kostet. Und es funktioniert.

Die Hotels, die das anbieten, haben

30 Prozent der Buchungen mit Zim-

merwunsch und machen auch noch

Umsatz damit. Das zeigt für mich:

Es braucht im Online-Bereich einen

besseren Service für den Gast, im

Vergleich zu den Fluggesellschaften

sind wir noch in der Prähistorie.

STANDORT:

Warum ist das so?

MAAT

: In der Regel werden On-

line-Buchungssysteme von technik-

affinen Menschen aufgebaut, mit

Marketing hatten die noch nie etwas

zu tun. Ich komme aus einer Werbe-

agentur und war verantwortlich für

den Erfolg von Websites. Insofern

haben wir uns von Anfang an ver-

antwortlich gefühlt, dass der Gast

auch bucht. Aus dieser Sicht haben

wir unser Online-Buchungssystem

aufgebaut. Websites von Hotels sind

Online-Shops für Urlaub.

STANDORT:

Woran denken Sie?

MAAT

: Wir haben die digitalen Mög-

lichkeiten, die Kommunikation mit

dem Gast zu verbessern – das geht

nur über Services. Bei uns endet der

Buchungsvorgang nicht mit einem

„Danke“, sondern mit einem Fenster

mit Angeboten für Flugbuchung,

Skiverleih, Autovermietung etc. – die

wir sogar personalisieren können,

weil wir wissen, wer gebucht hat.

STANDORT:

Seit heuer nutzt Ea-

sybooking digitale Daten auch als

Service für Hoteliers, um diese über

ihre Gäste vorzuinformieren.

MAAT

: Es gab immer wieder den

Wunsch von Kunden nach einer

Black-List, sie wollten, dass gewisse

Gäste über ihre Website nicht bu-

chen können. Meine Antwort war,

dass das nicht gehe – spätestens wenn

der Gast über

booking.com

bucht –,

dass man aber vorwarnen könne.

STANDORT:

Wie funktioniert es?

MAAT

: Der Hotelier bekommt mit

der Reservierungsbestätigung aus

unserem Datensatz die Daten zum

Kunden und eine eventuell vorhan-

dene Bewertung durch Hoteliers.

Er selbst kann nicht in das gesamte

System einsehen, nur in die Daten

der von ihm selbst bewerteten Gäste.

Etwa zehn Prozent der Gäste werden

von unseren derzeit 3500 Kunden

bewertet, durchs System fließen rund

100.000 Buchungen pro Monat.

STANDORT:

Es ist aber nicht nur

ein Frühwarn-System.

MAAT

: Nein, die eigenen Bewer-

tungen können fürs Marketing ein-

gesetzt werden. Letztendlich geht es

um eine Beeinflussung, wer bei mir

zu Gast ist. Und somit verbessere ich

die Qualität des Urlaubs für meine

Gäste.

Info:

www.easybooking.at

]

I-TECH

Foto:Gronda

Foto:Andreas Friedle

Hendrik Maat: „Im Online-Bereich braucht es bessere Services für den Gast.“