Previous Page  3 / 8 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 3 / 8 Next Page
Page Background

Fotos:Andreas Friedle

3

2 1

4 5 6 7 8

0217

STANDORT

Thema: [ ERNEUERBARE ENERGIENTIROL ]

Seit fünf Jahren bewertet GLOBAL 2000 die österreichischen Stromanbieter anhand von drei

Kriterien (100 Prozent Erneuerbare Energie aus Österreich; Unabhängigkeit von fossilen und ato-

maren Anbietern; ein Beitrag zur Energiewende muss gegeben sein) und empfiehlt auf dieser Basis

Anbieter.Von den 117 Grünstromanbietern in Österreich entsprechen aber nur drei den GLOBAL

2000-Kriterien: die StadtwerkeWörgl, die Alpen Adria Energie und dieWEBWindenergie AG.

ENERGIE

StadtwerkeWörgl: unabhängig und völlig erneuerbar

Mehr Top-Betriebe aus dem Cluster

Erneuerbare Energien Tirol finden Sie

aufwww.standort-tirol.at/mitglieder

Mehr Info

[

]

FAKTEN. NEWS.

[ Thema: Energie ]

Das deutsche CleanTech Institut und

EuPD-Research haben im Auftrag des

Wirtschaftsmagazins TREND den ersten

Vergleich von Stromspeichern in Österreich

durchgeführt. Dabei wurden technische

Leistungsdaten dem Preis gegenübergestellt,

um den „TOP-Stromspeicher Österreichs“

zu ermitteln. Der Hochleistungs-Stromspei-

cher Garabat 4.2 des Tiroler Unternehmens

Garamanta überzeugte die Jury – trotz

deutlich höherem Preis gegenüber den

Mitbewerbern – und wurde mit dem Prä-

dikat GOLD zum besten österreichischen

Stromspeicher ausgezeichnet. Garamanta

setzt auf eine eigenständige Systemarchi-

tektur, zum Einsatz kommen aufwendige,

nicht brennbare Lithium-Polymer-Zellen, die

besonders sicher und leistungsfähig sind.

Im Dezember 2016 wurden in Inns-

bruck von der Neuen Heimat Tirol 145

Wohnungen in der neuen Anlage Pradl Ost

(ehemalige SüdtirolersiedlungTüringstraße/

Gumppstraße) übergeben, einTiefgaragen-

Stellplatz ist für ein „hauseigenes“ E-

Carsharing Auto reserviert. Dieses kann

von allen Parteien angemietet und genutzt

werden. Das Projekt „schont die Umwelt

und ist gut für die Geldbörse“, hat einen

hohen sozialen Aspekt und fand in der

NHT-Wohnanlage Riedmannareal in Kundl

im Februar schon einen Nachfolger.

W

ohl so mancher Fußgän-

ger, der von der Salurner

Straße die Notburga-Klam-

mer-Gasse Richtung Heiliggeiststraße

geschlendert ist, mag sich gefragt ha-

ben, was sich hinter demmeterhohen

und -langen Quader aus schwarzem

Basalt verbirgt. Das Umspannwerk

Mitte, das die Stromversorgung der

Innsbrucker Innenstadt sichert, war

bislang die Antwort, seit Kurzem kann

sie mit „Und zudem die Heizung des

IKB-Gebäudes“ ergänzt werden.

„Die grundsätzliche Idee, beste-

hende Infrastruktur für andere Zwe-

cke mitzubenutzen, besteht schon

seit Längerem“, sagt Marco Casotti,

Leiter des Innovationsmanagements

bei der IKB. Prinzipiell ins Auge

fasste man dabei die Abwärmenut-

zung der unternehmenseigenen

Trafoanlagen, konkret jene des Um-

spannwerks Mitte, „als die Heizung

in der IKB-Zentrale am Ende ihrer

Lebensdauer war“, erzählt Bernhard

Hupfauf,

IKB-Geschäftsbereichs-

leiter Zentrale Services. Passend zu

den Zielen des EU-Projekts SINFO-

NIA, in Innsbruck und Bozen durch

hochqualitative Sanierungen und

innovative Energiekonzepte den

Energiebedarf um 50 Prozent und

den CO

2

-Ausstoß um 20 Prozent zu

senken sowie den Anteil an erneu-

erbaren Energien um 30 Prozent zu

heben, überlegte man, wie man in

Zukunft statt zu 100 Prozent mit Gas

auch mit Abwärme heizen könnte.

„Wir überlegten, den Ölkreis, der

den Trafo kühlt, anzuzapfen und

diese Wärme zu nutzen“, erinnert

sich Casotti – was sich als schwer,

wenn überhaupt umsetzbar heraus-

stellte. Die nächste Idee, nämlich die

Abstrahlwärme des Trafos aus der

Raumluft „einzufangen“ und mit-

tels Luft-Wasser-Wärmepumpe als

„Heizmittel“ zu verwenden, war aber

umsetzbar. Man habe sogar noch

eins „draufgesetzt“, lacht Casotti,

und beziehe die Umweltwärme der

Außenluft mit ein. Notwendig war

dafür eine intelligente Steuerung

der Jalousieklappen im Traforaum,

über welche die Luftströme zwischen

Außenluft und Trafoabwärme ge-

steuert werden. „Voraussetzung war

natürlich der gesicherte Betrieb des

Trafos, keine Überhitzung und kei-

ne Effizienzverluste. Diese Heraus-

forderungen haben wir erfolgreich

gemeistert. Dabei hat uns die gute

Zusammenarbeit mit dem Strombe-

reich genützt“, berichtet Hupfauf.

Zwei Monitoring-Monate hat die

neue Heizung hinter sich, 80 Pro-

zent des Heizbedarfs in der IKB-Zen-

trale wurden von der Wärmepumpe

abgedeckt (Hupfauf: „Ursprünglich

dachten wir an 50 Prozent.“).

Im Prinzip, so Hupfauf und Casot-

ti, sei das Modell auch mit anderen

Trafoanlagen umsetzbar, notwendig

wären aber sicherlich ein Abnehmer

in der Nähe eines Umspannwerks

und die Verfügungsgewalt über die

Trafos. Für die IKB ist das „Heizen

mit Abwärme“-Projekt ein weiteres

Vorhaben, das neben dem Austausch

der Blockheizkraftwerke und der Er-

richtung des neuen Holzkraftwerks

am Areal der Kläranlage in der Ro-

ßau im Rahmen von SINFONIA um-

gesetzt wurde. Im Entstehen ist nun

ein Smart-District in der Roßau: Am

dortigen IKB-Areal werden alle Ge-

bäude strom- und wärmetechnisch

intelligent vernetzt. Info

www.ikb.at

]

Wärmepumpen mit IQ

[ konkret GESEHEN ]

D

ie Effizienz einer Wärmepumpe

zu verbessern, ist mit einem

großen Kosteneinsatz verbunden.

Trotzdem wird sich in Zukunft

noch was tun“, ist Christoph Bacher,

Entwicklungsleiter beimWärme-

pumpen-Spezialisten iDM, überzeugt,

er stellt aber auch fest: „Es gibt

wesentlich größere Potenziale, um

Kosten zu sparen und das System zu

optimieren.“ Schon seit einigen Jah-

ren haben die Osttiroler etwa eine

ausgeklügelte Einzelraumregelung im

Programm. „Normalerweise misst

ein Raumthermostat die Temperatur.

Ist es zu warm, schaltet sich die Hei-

zung aus, ist es zu kalt, schaltet sich

die Heizung ein – egal, was dieWär-

mepumpe im Keller gerade macht.“

Bei iDM übernehmen Tempera-

tursensoren diese Aufgabe, zudem

„denkt“ dieWärmepumpe dank Da-

tenvernetzung mit. So werden etwa

Wetterprognosen berücksichtigt,

um eine Überhitzung der Räume an

sonnigen Tagen oder eine Abkühlung

bei Wetterumschwüngen zu vermei-

den. DieWärmepumpe achtet auch

auf die Charakteristik des Raumes.

Bacher: „Manche Räume brauchen

z.B. länger, um warm zu werden,

andere werden schneller kalt.“ Seit

drei Jahren hat man bei iDM die

Wärmepumpe auch intelligent mit

der Photovoltaikanlage verknüpft

und nützt den hauseigenen Strom,

wenn er im Überschuss da ist.

Zusätzlich gibt es seit letztem Jahr

auch eine Kooperation mit einem

Stromanbieter. „Das österreichische

Start-up aWATTar ist der erste An-

bieter, der stundenvariable Tarife an-

bietet“, erklärt der iDM-Mitarbeiter.

Jeden Tag erhält man um 14.00

Uhr die Tarifwerte für die nächsten

24 Stunden. Mit diesemWissen

wird dieWarmwasserheizung sowie

Raumheizung bzw. -kühlung gesteu-

ert. Der Kunde muss sich über die

iDM-Homepage registrieren und an-

melden, den Stromanbieterwechsel

macht iDM. Nach einem Software-

Update (Bacher: „Für alle Modelle

seit 2009 möglich.“) profitiert der

Kunde vom günstigsten Stromtarif,

zudem steigt der Verbrauchsanteil an

Strom aus erneuerbaren Energien.

Infos auf

www.idm-energie.at

]

E

s war ein langer Weg für Lu-

kas Möltner: Lehre, Meis­

terprüfung,

Abendschule,

Fachhochschule, Universität. Was

ihn die ganze Zeit begleitete, vom

Automechaniker bis hin zum Fach-

bereichsleiter

Verfahrenstechnik

am MCI, war die Beschäftigung mit

Motoren, anfangs reparierend, heu-

te optimierend. Im Projekt HiGas

etwa nahm er mit seinen Mitarbei-

tern einen Gasmotor des unteren

Leistungsbereichs ins Visier – und

erzielte eine Effizienzsteigerung von

1,6 Prozent. Was wenig klingt, fasst

der Forscher in andere Zahlen: „Bei

8000 Jahresbetriebsstunden heißt das

eine Reduzierung des CO

2

-Ausstoßes

um 3,7 Tonnen, für den Betreiber

eines mit solchen 150-kW-Motoren

ausgestatteten Blockheizkraftwerks

bedeutet es 3000 bis 4000 Euro mehr

im Jahr.“

Erreicht wurde die Effizienzstei-

gerung des Motors durch eine Be-

schleunigung der Verbrennung.

Initiiert an der Zündkerze, pflanzt

sich die Verbrennung in den Brenn-

raum fort, je schneller, desto höher

die Arbeitstemperaturen und der

Wirkungsgrad. Die Geschwindigkeit

wiederum hängt davon ab, wie sich

frisches Gas mit Abgas vermischt.

„Diese Vermischung optimieren wir,

indem wir im Brennraum Turbu-

lenzen generieren. Und das führt in

Folge zu einer schnelleren Verbren-

nung“, berichtet Möltner. Die Kon-

zentration des MCI-Teams gilt dabei

der sogenannten Drallströmung, „die

beeinflussen wir durch speziell ge-

formte Ventilsitze am Zylinderkopf.“

Nach numerischen Simulationsme-

thoden wurden mit den vielverspre-

chendsten Modellen mittels Rapid

Prototyping Zylinderköpfe herge-

stellt. Im Labor-Prüfstand wurden an-

schließend Durchströmungsversuche

durchgeführt, „mit Geometrien, die

uns zufriedengestellt haben, ließen

wir echte Zylinderköpfe fertigen“.

Mit diesen ging‘s dann in einen

Versuchsmotor eines Blockheizkraft-

werks der Stadtwerke Schwaz, um

den Zylinderkopf im Echtbetrieb zu

testen.

Die Zylinder aus dem – über Inno-

vationsförderungen des Landes Ti-

rol mitfinanzierten – HiGas-Projekt

werden in Kooperation mit dem

Schwazer Gasmotoren-Spezialisten

ECI schon verkauft und ausgeliefert,

auch alte Motoren können nach-

gerüstet werden. Im Folgeprojekt

Opticom möchte Möltner testen, ob

noch weitere Effizienzsteigerungen

möglich sind. Ein schmaler Grat,

meint der Wissenschaftler, denn be-

schleunige man die Drallströmung

noch mehr, könnten zu hohe Wand-

wärmeverluste zu einem schlechteren

Wirkungsgrad führen. Doch auch an-

dere mögliche Störfaktoren gilt es zu

berücksichtigen, so kann etwa eine zu

schnelle Verbrennung den Zündker-

zen Schwierigkeiten bereiten. „Das

ist ein Alleinstellungsmerkmal un-

serer Gruppe“, betont Möltner, „wir

beschäftigen uns mit der gesamten

Prozesskette Zündung-Verbrennung-

Emission.“ Info:

www.mci.edu

]

Lukas Möltner: „Wir erreichen eine

Effizienzsteigerung von 1,6 Prozent.“

Turbulente Verbrennung

Motoren begleiten Lukas Möltner seit seinem 16. Lebensjahr. Am MCI widmet

er sich Gasmotoren, um aus ihnen noch mehr Effizienz herauszukitzeln.

Foto:Andreas Friedle

Foto: iDM

SINFONIA:

Sehr viel mehr als heiße Luft

Umspannwerk Mitte: Kühl designte Hülle und heißer Kern, unter Koordination der IKB-Mitarbeiter Bernhard Hupfauf und Marco Casotti

(v.li

.) zur Heizung „ausgebaut“.

Das neue Design von iDM – passend

zum 40. Geburtstag – wurde mit dem

Red Dot Award ausgezeichnet.