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STANDORT

0317

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TECHNIK

Noch bis zum 7. September 2017 läuft

die Einreichfrist für den aws Kreativwirt-

schaftsscheck. Die Innovationsförderung

richtet sich an bestehende kleine und

mittlere Unternehmen, für kreativwirtschaft-

liche Leistungen gibt‘s eine Förderung bis zu

5000 Euro. Info:

www.aws.at/foerderungen

Beim ersten HardwareTribe Camp

erarbeiteten in derWerkstätteWattens

sechs internationale Start-ups gemeinsam

mit Swarovski in sechsWochen technische

Lösungen in den Bereichen Additive

Fertigung und Robotics. Ein HardwareTribe

Camp #2 ist im Frühjahr 2018 geplant.

Als „strategische

Partnerschaft, um die

internationale Expansion zu

beschleunigen“ bezeich-

nen die niederländischen

FontemVentures und das

Haller Unternehmen Von Erl die Übernah-

me von gut 50 Prozent der Von Erl-Anteile

durch FontemVentures.Von Erl, ein Spin-

Out des Clustermitglieds Sistro und im

Besitz von Christoph Swarovski, vertreibt

E-Zigaretten und Liquids in etwa 3000

Verkaufsstellen in zwölf Ländern. Fontem

ist Teil des Mischkonzerns Imperial Brands,

(früher Imperial Tobacco), mit der Partner-

schaft soll die Anzahl der Verkaufsstellen

vervielfacht werden.

Foto: IV

MehrTop-Betriebe aus dem Cluster

MechatronikTirol finden Sie auf

www.standort-tirol.at/mitglieder

Mehr Info

[

]

W

enn Maschinen und Anlagen

mit Menschen zu tun haben,

müssen sie sicher sein“, nennt Peter

Wratil, Gründer und Geschäftsführer

des Hamburger Unternehmens inno­

tec, einen Aspekt der Funktionalen

Sicherheit – und gleich den zweiten:

„Maschinen und Anlagen werden

auch immer sicherer, der Mensch

macht mit ihnen aber oft Dinge, die

er nicht machen darf oder für die er

nicht ausgebildet ist.“ Insofern ist das

menschlicheVerhaltenTeil der Funkti-

onalen Sicherheit, um deren Aufbau in

Unternehmen sich innotec weltweit

seit knapp 20 Jahren kümmert.

Wenn es um neue Maschinen

oder Anlagen geht, erarbeite man, so

Wratil, schon von Anfang an mit dem

Auftraggeber ein Sicherheitskonzept.

„Der nächste Schritt ist die Doku-

mentation“, sagtWratil, einerseits für

die rechtliche Absicherung, anderer-

seits auch für die Nachvollziehbarkeit

des Projekts: „In dieser Phase können

auch schon erste Simulationen durch-

geführt und – wenn es der Kunde will

– schon Zulassungsstellen kontaktiert

werden, um das Projekt abzuklären.“

Aber auch von der „anderen Seite“

betrachtet man die Anlage. „Bei der

Risikobeurteilung, die unter anderem

von unserer Innsbrucker Dependance

durchgeführt wird, stuft man die Ge-

fährlichkeit der Anlage für den Men-

schen ein. Daraus ergeben sich wie-

der Anforderungen an dieTechnik“,

erläutertWratil. Die gesammelten

Erkenntnisse fließen in Entwicklung

und Herstellung der Maschine ein,

der letzte Schritt ist die zertifizierte

Zulassung „oder eine Selbsterklärung

in Form einer CE-Konformität“. Diese

gilt durch die Maschinenrichtlinie in

der ganzen EU, „die Anforderungen

müssen überall gleich erfüllt werden“.

Neben der gestiegenen Expertise der

Sicherheitstechnik sei dies, istWratil

überzeugt, mit ein Grund für eine po-

sitive Entwicklung – eine Statistik aus

dem Jahr 1995 zeigte für Deutsch-

land 6000Todesfälle oder schwerste

Verletzungen im Maschinenbau, 2015

waren es nur noch 231. „Neben

Safety wird aber der Bereich Security,

speziell IT-Security, immer wichtiger“,

betontWratil: „Die Zugriffsmöglich-

keiten auf Maschinen werden oft

zu locker gehandhabt.“ Denn die

perfekte Sicherheitstechnik hilft nichts,

wenn Unbefugte und Ungeschulte an

den Schalthebel komplexer Anlagen

gelangen. Info:

www.innotecsafety.com

M

ein Vater hat 1955 als Wa-

genschmied angefangen“,

erzählt Christa Hörburger-

Falkner. Das Unternehmen kon-

zentrierte sich auf Maschinenbau,

entwickelte und patentierte eigene

Produkte (Seilwinde, Zerkleinerungs-

maschine, Brikettierpresse, Schot-

terreinigungsmaschine). Aber auch

Stahlbau war dabei, für die Pitztaler

HTB Bau etwa Schneezäune für de-

ren Pistensicherungen. „Vor rund

zehn Jahren“, erinnert sich Peter

Hörburger, „ist HTB an uns herange-

treten, ob wir nicht den Stahlbau für

eine Hängebrücke machen könnten.“

Falkner Maschinenbau konnte, der

Feuerstein war der Eintritt ins Brü-

ckengeschäft, Nummer 2 war schon

in Bad Gastein. „Die Hängebrücke

am Stubnerkogel war eine große He-

rausforderung“, sagt das Ehepaar, die

138 Meter Länge zudem spektakulär.

Peanuts zu heute. Im Mai 2017 wur-

de über dem deutschen Rappbodetal

mit der Titan

RT

die (damals) längste

Fußgänger-Hängebrücke der Welt

eröffnet – mit starker Tiroler Betei-

ligung. Generalunternehmer war

HTB, die Statik lieferte das Innsbru-

cker Ingenieurbüro Aste-Weissteiner,

die Geotechnik kam von Bernhard

Wietek aus Sistrans, der Stahlbau von

Falkner. Im Prinzip wäre das System

der Brücke immer dasselbe, meint Pe-

ter Hörburger, nur die Dimensionen

ändern sich. Im Rappbodetal kam

aber eine Herausforderung dazu, in

der Mitte der Fußgängerbrücke – ins-

gesamt 483 Meter lang, davon 458,5

Meter als frei hängendes Teilstück –

wurde ein Absprungturm für einen

Gigaswing unten angehängt. „Eine

Neuheit“, hält Hörburger fest.

Als Hängebrückenbauer sei man

mit HTB inzwischen ein eingespieltes

Team, dazu kommen noch spektaku-

läre Stege und Aussichtsplattformen

wie der Alpspix über Garmisch („Hat

sich durch die Besucheranzahl in

einem Jahr amortisiert.“) oder die

„Treppe ins Nichts“ am Dachstein

(„Eine

Wahnsinnsherausforde-

rung.“). In der Zwischenzeit macht

der Brückenbau ein Drittel des Ge-

schäfts des 24-Mitarbeiter-Betriebs

aus, notwendig sei, so Hörburger,

ein hohes Fertigungsniveau, dass das

Roppener Unternehmen alle ent-

sprechenden ÖNORM-Qualitätskrite-

rien erfüllt, garantiert dieses Niveau.

„Trotzdem“, lacht Christa Hörburger-

Falkner, „würde mein Vater die Haare

aufstellen, wenn er sieht, dass wir Brü-

cken bauen.“ Man muss aber offen

für Neues sein, ist die Unternehmerin

überzeugt. Und dass mit der nächsten

Brücke Neues auf sie zukommt, eben-

falls. Info:

www.mb-falkner.at

Die Oberländer Brückenbauer

Vor zehn Jahren verließen die ersten Stahlteile für eine Hängebrücke die Halle von

Falkner Maschinenbau, heute sind die Roppener gefragte Brückenspezialisten.

Sicherheitstechnik: In 20 Jahren von

6000 Toten oder Schwerstverletzten

im Maschinenbau auf 231.

Peter Hörburger und Christa Hörburger-Falkner waren für die Stahlbauarbeiten der Brücke übers Rappbodetal verantwortlich.

Produktion der Zukunft

Thema: [ MECHATRONIKTIROL ]

Im Jahr 2011 initiierte das bmvit die FTI-Initiative Produktion der Zukunft als Forschungs-

schwerpunkt, derzeit läuft – bis einschließlich 13. September 2017 – die 24. Ausschreibung für

kooperative FTI-Projekte.Thematisch orientiert sich diese Ausschreibung an den Schlüsseltech-

nologien „Photonik“, „Nanotechnologie“, „Werk- und Rohstofftechnologien“, „Robotik“ und

„Biobasierte Industrie“. Mehr Infos gibt‘s auf

www.ffg.at

Perfekt geplante Sicherheit

[ konkret GESEHEN ]

Seit heuer ist die ehemalige AL-KO Seilzugtechnik Teil der deutschen General Aerospace. Die Bowdenzüge

des 150-Mitarbeiter-Unternehmens sollen von nun auch für zügige Bewegung in der Luftfahrt sorgen.

Tiroler Zugkraft fürs Flugzeug

Foto:AdobeStock/Nataliya Hora

FAKTEN. NEWS.

[ Thema: Mechatronik ]

E

nde des 20. Jahrhunderts

revolutionierte Ernest Mon-

nington Bowden das Fahrrad-

fahren. Zwar war es eigentlich nur ein

Drahtkabel in einer elastischen Hülle,

es übertrug aber eine mit der Hand

ausgelöste Zugkraft perfekt auf zwei

Gummiteile, diese pressten sich auf

die Radfelge – und das Rad bremste.

Der Einsatzbereich der Bowdenzüge

hat sich seither stark ausgeweitet, so

funktionieren im Auto etwa die Ver-

bindungen zwischen Türgriff und

Türschloss mittels Bowdenzügen –

und Millionen Stück davon verlassen

jährlich das Zillertal Richtung BMW.

„Die Kompetenz für Bowdenzüge

ist durch den eigenen Bedarf ent-

standen“, sagt Richard Felix. Das AL-

KO-Werk in Ramsau benötigte Bow-

denzüge für die Radbremsen ihrer

gebremsten Anhänger, in Zellberg

wurden sie schließlich hausintern pro-

duziert. Mit dem gewachsenen Know-

how fand man große Partner in der

Automobilindustrie, „die Seilzugtech-

nik war ein Mehrwert für den Tiroler

Standort“. Ein Mehrwert abseits des

Kerngeschäfts Anhänger, der für das

US-Unternehmen DexKo Global, in

das 2015 die AL-KO-Fahrzeugtechnik

aufgegangen ist, aber keiner war. Für

das Seilzugtechnik-Segment wurde

deshalb ein Käufer gesucht, mit Ge-

neral Aerospace fand die Zellberger

Belegschaft sozusagen ihren eigenen

Käufer. „General Aerospace hat bei

uns Seilzüge bestellt, daraus hat sich

die Chance ergeben, auch Partner zu

werden“, lacht Felix, nun Geschäfts-

führer der GA Actuation Systems. Das

Unternehmen aus dem deutschen

Eschbach ist Spezialist für die Ent-

wicklung von Dämpfungssystemen für

Flugzeug-Interieur, als Beispiel nennt

Felix den Klappenmechanismus für

Ablagefächer – und viele dieser An-

wendungen benötigen Seilzüge.

„Wir produzieren hauptsächlich

für den automobilen Bereich, neben

Türbetätigungszügen auch Bremsseile

und neuerdings Handbremshebel in

herausragender Leichtbaukonstruk-

tion, mit intelligentem Einsatz aus

Magnesium- und Aluminiumbautei-

len. Über einen Kunden sind wir aber

auch schon im Flugzeugbereich tätig

und liefern Seilzüge für das Verstel-

len der Rückenlehnen“, beschreibt

Andreas Eberharter, verantwortlich

für das Qualitäts- und Umweltma-

nagement, das Produktportfolio der

Seilzugspezialisten. Um den Auto-

motiv-Sektor wird man sich weiter-

hin von Zellberg aus kümmern, die

Luftfahrtprojekte sollen in Eschbach

akquiriert und in Tirol produziert

werden. Wenn eine automatisierte Ab-

wicklung möglich ist, ansonsten kann

für eine halbautomatisierte oder gar

händische Produktion in ein 2013 ge-

gründetes Werk im rumänischen Sura

Mica ausgewichen werden. „Diese Fle-

xibilität ist unser Vorteil“, ist Betriebs-

leiter Hansjörg Geisler überzeugt, „im

Gegensatz zu großen Unternehmen

können wir etwa in kürzester Zeit Pro-

totypen herstellen.“ ]

Richard Felix, Hansjörg Geisler und

Andreas Eberharter

(v.li.

) mit einem in

Zellberg produzierten Handbremshe-

bel, ein Leichtbau für einen Smart.

Fotos:Andreas Friedle

Fotos:Andreas Friedle,Falkner Maschinenbau