

Software, die mitdenkt
[ konkret GESEHEN ]
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STANDORT
Thema: [ INFORMATIONSTECHNOLOGIENTIROL ]
Die feratel media technologies AG beteiligt sich an der Onlim GmbH. feratel ist als Technologielieferant imTourismus eta-
bliert, Onlim Spezialist, wenn es um automatisierte Kundenkommunikation über Social Media, Chatbots und künstliche Assis-
tenten geht. „Es liegt nahe, dass wir als einer der führenden Entwickler und Anbieter touristischer Informationssysteme unseren
Kunden, den Destinationen, ab sofort die Möglichkeit bieten, sämtliche in Destinationsmanagementsystemen enthaltenen Daten
sprachlich zu annotieren“, erklärt Markus Schröcksnadel, CEO von feratel, die neue Partnerschaft.
Digitale Par tnerschaft
FAKTEN. NEWS.
[ Thema: ITTirol ]
Im Rahmen der Konfe-
renz „Future of Building“, an
der im Mai über 400 inter-
nationaleVertreter der Bau-
und Architekturbranche
teilnahmen, wurden auch
herausragende Leistungen österreichischer
KMU der Bau- und Architekturbranche
prämiert. Im Bereich „DIGI Start Up!“ ging
der Preis an b.i.m.m. Das Unternehmen des
Kufsteiners Anton Gasteiger hat sich auf
Building Information Modeling spezialisiert.
Mit dieser Methode können Gebäude mit-
tels Software optimiert geplant, kalkuliert
und gebaut werden.
BeimWiener Pioneers Festival schaff-
ten im Juni drei österreichische Start-ups
die erste Hürde und erreichten die Top 50
– darunter mit Holo Light auch ein Tiroler
Beitrag. Das Start-up aus Westendorf
mit Headquarter in München entwickelt
maßgeschneiderte und im Arbeitsalltag
intuitiv anzuwendende Mixed-Reality
Softwareprodukte auf Datenbrillen. Holo-
Light schaffte auch die nächste Challenge
und kam unter die Top acht, dort war dann
Endstation. Gewonnen hat übrigens ein
anderes heimisches Start-up: Das Wiener
Start-up Stromkind überzeugte mit seinen
modularen und selbstfahrendenWasser-
Drohnen.
D
en Anfang machte das Ste-
vens Institute of Technology.
Die viertälteste technische
Uni der USA setzte sich 1981 beim
ersten studentischen Auto-Konstruk-
tionswettbewerb, der Formula SAE
durch. 1991 kam der Wettbewerb
als Formula Student erstmals nach
Europa, von England aus eroberte
er den Kontinent. Seit 2009 wird er
als „Formula Student Austria“ auch
in der Alpenrepublik ausgetragen,
2017 erstmals mit Tiroler Beteili-
gung. Unter dem Namen „Campus
Tirol Motorsport“ konstruieren Stu-
dierende der Uni Innsbruck einen
Elektro-Rennwagen, Unterstützung
bekommen sie dabei von zahl-
reichen heimischen Unternehmen.
Auch vom IT-Spezialisten Patrick
Winkler, wobei der Geschäftsführer
der MRT digital factory zugibt: „Dazu
gekommen sind wir wie die Jungfrau
zum Kind.“ Winkler war auf Besuch
bei Thomas Ußmüller, um mit dem
Professor für Mikroelektronik und
implementierbare Systeme Möglich-
keiten einer Zusammenarbeit zu be-
sprechen. „Ußmüller meinte, dass es
da doch die Formula Student gebe“,
erinnert sich Winkler an seinen Ein-
stieg in die Welt der studentischen
Auto-Konstrukteure.
Mit seinem IT-Beratungsunterneh-
men MRT hat sich Winkler auf PLM,
auf Product-Lifecycle-Management,
spezialisiert. „Unsere Aufgabe ist es,
durch das richtige Verwalten von
Daten und die Optimierung der
Kommunikation der verschiedenen
Einheiten im Unternehmen die Pro-
zessdurchlaufzeiten zu senken und
die Produktqualität zu erhöhen“,
sagt Winkler. Mit der digitalen Welt
habe sich auch die Produktion ver-
ändert, immer mehr neue Techno-
logien kommen auf den Markt, die
den Produktionsprozess verbessern;
Technologien, zu denen Winkler sei-
nen Kunden je nach Bedarf mit agi-
len Setups Zugang verschafft.
Das Formula-Student-Projekt un-
terstützt Winkler mit einem PLM-
System, mit Methodiken und Anwen-
dungen, stellt verschiedene Services
wie Datenbackbone, Visualisierungs-
software, CAD-Design-Tools, 3D-
Viewing etc. zur Verfügung bzw. führt
sie zusammen. Insofern, meint Wink-
ler, sei er ein Vermittler, der digitale
Services so zusammenbaut, dass sie
den Produktentstehungsprozess am
besten unterstützen. „Konstruiert“
wird der Elektro-Rennwagen für
die Formula Student am Computer,
Temperatur- und Telemetriedaten
können in Echtzeit eingesehen wer-
den und fließen in die weitere Arbeit
ein, via Hololens wird das Fahrgestell
mit 3D-Daten aus der Konstruktion
ergänzt – Visual Computing at its fi-
nest. Info:
www.mrtplm.com]
Fotos:Andreas Friedle,MRT
Zugang zu agilen Setups
MehrTop-Betriebe aus dem Cluster
InformationstechnologienTirol finden
Sie
aufwww.standort-tirol.at/mitgliederMehr Info
[
]
„Digitale Transformation ist kein Hype, sondern Realität“, sagt Werner Platzgummer. Dass die Umsetzung
kein Drei-Millionen-Euro-Projekt sein muss, zeigen BE-terna und hollu mit der Waschmaschine 4.0.
Automatische Nachbestellung
Foto:Andreas Friedle
V
or wenigen Wochen war
Werner Platzgummer in
Washington.
„Auf
der
Inspire,der weltweit größten Micro-
soft Partner-Konferenz“, erzählt
der Managing Director von BE-ter-
na, „war Industrie 4.0 das beherr-
schende Thema“. In Europa, speziell
im Raum Deutschland, Österreich
und der Schweiz, sei das Thema aber
noch nicht so präsent. Das liegt, so
Platzgummer, vielleicht auch am Be-
griff Industrie 4.0 („Das klingt nach
Produktion.“), daher gefalle ihm der
Begriff „Internet of Things“ besser,
am besten aber „Digitale Transforma-
tion“, denn „man kann alles digital
anbinden“. Um seinen Kunden aber
zeigen zu können, was alles digital
vernetzt werden kann, suchte man
beim Innsbrucker Business-Software-
Spezialisten nach einem Vorzeige-
beispiel – und fand mit hollu einen
interessierten Partner.
2014 präsentierte das Zirler Un-
ternehmen mit holluQuid ein voll-
automatisches Dosiersystem für eine
moderne Inhouse-Wäscherei im
Tourismus-, Gastronomie- oder In-
dustriebereich, 2015 implementierte
BE-terna für hollu ein neues ERP-
System. „Gemeinsam haben wir über-
legt, was eine Applikation für digitale
Transformation sein könnte“, erzählt
Platzgummer. Bald stand eine Frage
im Raum: Warum muss eigentlich
jemand den Füllstand des Waschmit-
tels kontrollieren und gegebenen-
falls nachbestellen? Die Antwort ist
die direkte Verknüpfung von hollu-
quid via Cloud mit dem ERP-System
von hollu. Sensoren messen die
Waschmittelmenge in den Behältern,
droht der Vorrat zur Neige zu gehen,
ergeht automatisch ein „Anruf“ bei
hollu, im System wird ein Bestel-
lauftrag generiert, an die Lagerlogi-
stik weitergeleitet, von dort wird die
bestellte Menge ausgeliefert. „Es ist
derzeit ein Prototyp“, sagt Platzgum-
mer, „wir sind aber in Diskussion,
wann es eingesetzt wird.“ Wichtig war
dem BE-terna-Geschäftsführer einer-
seits, die technische Machbarkeit zu
zeigen, andererseits aber auch, dass
digitale Transformation kein Drei-
Millionen-Euro-Projekt sein muss:
„Für den Prototypen haben wir be-
wusst mit günstigen Kleinkomponen-
ten gearbeitet.“ Und noch ein dritter
Punkt ist für Platzgummer entschei-
dend. „Wir können damit zeigen, wie
sich mit digitaler Transformation ein
Marktvorteil erzielen lässt.“ Insofern
sieht er BE-terna als Ideengeber, der
Mix der 370 Mitarbeiter – ca. 65 Pro-
zent Berater, 25 Prozent Softwareent-
wickler, zehn Prozent Systemtechni-
ker – führe immer wieder dazu, „dass
wir neue Geschäftsmodelle für unse-
re Kunden sehen.“
Kerngeschäft des 2005 als terna ge-
gründeten Unternehmens (BE-terna
entstand 2016 durch die Fusion mit
der Leipziger BEDAV) ist die Analyse
von Geschäftsprozessen und deren
Abbildung in ERP-, CRM- und BI-
Lösungen, die Kunden findet man
im DACH-Raum. Dass das Thema
„Digitale Transformation“ gerade in
diesem Raum etwas verhalten ange-
gangen wird, liegt für Platzgummer
daran, dass „sich viele die Frage
stellen, ob sie ein Hype ist oder Re-
alität.“ Für ihn ist die Antwort klar
– nicht nur seit Washington. Infos:
www.be-terna.com,
www.hollu.com]
Visual Computing:
D
ie Anfrage eines heimischen
Finanzinstituts kam gerade recht.
Kevin Schmidt, IT-Spezialist bei Smart
Ventures, hatte schon mehrmals
betont: „Wir müssen aus Ideen, die
unsere Kunden nachfragen, eigene
Produkte entwickeln.“ Gesagt, getan.
Das Finanzinstitut wollte aus beste-
henden Daten neue Angebote für
Kunden generieren und zwar, erläu-
tert Smart-Ventures-Geschäftsführer
Thomas Ziegler, „in dem für den Kun-
den passenden Kanal zum passenden
Zeitpunkt, etwa eine bestimmte Kre-
ditkarte für einen gebuchten Urlaub“.
Ein Fall für eine mitdenkende Soft-
ware, waren sich Ziegler und Schmidt
einig, denn während bei Big Data
Analytics oft nur eine Statistik das
Endprodukt ist, geht es bei Künstlicher
Intelligenz (KI) um die tatsächliche
Nutzung der Erkenntnisse.
Ziegler und Schmidt nahmen Kon-
takt mit 5Analytics auf, das vielbeach-
tete deutsche Start-up konzentriert
sich mit seiner KI-Plattform ADA
darauf, Unternehmens- und Entschei-
dungsprozesse intelligent zu automa-
tisieren. „Unser Anwendungsfall hat
5Analytics interessiert“, sagt Ziegler.
Aus dem Interesse wurde eine hand-
feste Kooperation: Die digitale Marke-
tingagentur aus Innsbruck betreut die
österreichischen 5Analytics-Kunden,
ist aber auch in deren Produktent-
wicklung involviert. „5Analytics liefert
die KI-Plattform, Anlieferung und
Aufbereitung der Daten bzw. Inte-
gration der gewonnen Daten in den
Unternehmensworkflow sind unsere
Angelegenheit“, erläutert Schmidt.
Der Anwendungsbereich von KI
sei breit, so Ziegler, und reicht von
Produktbewerbung über Kunden-
kommunikation, Dynamic Pricing und
Risiko-Management bis zu Predictive
Maintenance, der vorausschauenden
Maschinenwartung. Eines haben alle
Bereiche gemeinsam: Es wird auf Basis
bestehender Daten auf eine aktuelle
Situation reagiert. Im Fall des hei-
mischen Finanzinstituts befindet sich
die KI noch im hausinternen Lern-
prozess, zur Anwendung soll sie im
Herbst bzw.Winter 2017 kommen.
Mehr Info:
www.smartventures.atI-TECH
Werner Platzgummer: „Bei der Lösung für holluQuid haben wir bewusst mit günstigen Kleinkomponenten gearbeitet.“
PatrickWinkler: „Wir bauen digitale Services so zusammen, dass sie den Produktentstehungsprozess am besten unterstützen.“
Foto:Andreas Friedle
Fotos:Andreas Friedle,hollu
Thomas Ziegler und Kevin Schmidt
(v.li.) bringen gemeinsam mit 5Analytics
Künstliche Intelligenz nachTirol.